Verwirrung um HSV-Legende Seeler

Aktualisiert

Dem Ehrenspielführer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft musste ein Tumor entfernt werden. Er dachte zunächst, er wäre an Krebs erkrankt.

SOCCER-GERMANY/
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Anfang der Woche machte er noch gute Miene zum bösen Spiel: Uwe Seeler war einer der gefragtesten Gäste beim Sport-Event „Players Night" im Hamburger Sterne-Restaurant Landhaus Scherrer. Dabei dachte er, kurz zuvor einen schrecklichen Befund erhalten zu haben.

Wie der Vize-Weltmeister von 1966 einem Reporter der Hamburger Mopo anvertraute, sei bei ihm Krebs diagnostiziert worden: „Ich habe seit ungefähr zwei Jahren ein Loch hinten im Rücken – oben an der rechten Schulter. Das wollte einfach nicht zuwachsen. Es handelte sich um einen Tumor."

Vor zwei Wochen wurde die Geschwulst in einer Privatklinik im Hamburger Stadtteil Eppendorf entfernt. Die OP war zwar nur ein kleiner Eingriff. Seeler ging jedoch davon aus, dass es sich um Krebs handele: „Leider war die Wucherung bösartig. Jetzt muss ich auf die Ergebnisse warten, ob der Tumor gestreut hat oder nicht", zitierte ihn Bild.

„Der schönste Irrtum meines Lebens"

Wie sich jetzt herausgestellt hat, lag der Aussage des 80-jährigen Sportidols ein Missverständnis zugrunde: „Der Schnitt während der Operation war schon sehr tief. Deshalb ging ich von einem bösartigen Tumor aus." Bild gegenüber gestand Seeler ein: „Das war der schönste Irrtum meines Lebens."

Nach eigener Aussage verspüre er derzeit kaum Schmerzen. Die einzige gesundheitliche Einschränkung bestehe darin, dass Seeler kein Auto fahren darf. „Daran halte ich mich natürlich", kommentiert er die Anweisung seiner Ärzte.

Die Tumor-Behandlung ist nicht die erste körperliche Beeinträchtigung, mit der Hamburgs bedeutendster Fußballer leben muss. Vor sieben Jahren wurde er im Elbtunnel als Beifahrer in einen schweren Unfall verwickelt. Seitdem ist Seeler auf einem Ohr taub und wegen Rückenschmerzen in ständiger Behandlung.

Auch Abstiegskampf schadet der Gesundheit

„Uns Uwe", wie er in Hamburg genannt wird, wurde mit dem HSV von 1955 bis 1963 neunmal in Folge Norddeutscher Meister. Im Jahr 2013 wurde Seeler mit der Auszeichnung „Legende des Sports" für sein Lebenswerk geehrt.

Am nächsten Samstag wird der Ur-HSVer im Volksparkstadion sein und zusehen, wie sich sein Verein im Abstiegskampf gegen Köln schlägt. Vielleicht können die Spieler ihn dann seinem Wunsch für diese Saison einen Schritt näherbringen: Bloß keine Relegation! Denn „die wäre nicht gut für mein Herz."