"Nicht durchdacht": Merkel will keine E-Auto-Quote

Bundeskanzlerin Merkel steigt in den Wahlkampf ein: Sechs Wochen vor der Bundestagswahl widmete sie sich auf einer Veranstaltung in Dortmund auch dem Thema Diesel-Skandal. Doch eine Quote für E-Autos? Die hält sie für falsch.



Qualmende Diesel, besorgte Autofahrer: Keine Partei kommt im Wahlkampf um das Thema Abgas-Skandal herum. Was zu tun ist und vor Allem, wer es tun muss, sehen die Politiker dabei sehr unterschiedlich. Die SPD macht sich nun stark für eine europaweite verbindliche Elektroauto-Quote. Angela Merkel reagiert prompt – ausgerechnet in der SPD-Hochburg Dortmund.

Keine Quote mit der Kanzlerin
"Erst mal verhandeln wir dann wieder ewig in Europa, wie die Quote nun sein soll, und anschließend: Was machen wir denn, wenn sie nicht eingehalten wird?" Merkel brachte ihre Meinung zu einer E-Auto-Quote klar zum Ausdruck. Zwar bestätigt auch die Kanzlerin, dass angesichts der massiven Vertrauensverluste, die sich die Autobauer mit ihren Mauscheleien eingehandelt haben, Einiges passieren muss. Eine so gestrickte Maßnahme für nur eine Technologie hält sie aber für nicht durchdacht genug. Ihre resolute Ablehnung schießt in Richtung SPD und doch ein bisschen zu vage an Martin Schulz vorbei: Der SPD-Kandidat, der sich in Sachen Wahlkampf schon seit Monaten ins Zeug legt, will der Autoindustrie zwar Druck machen. Doch er hatte keine Quote für die Hersteller, sondern für Neuzulassungen gefordert. Unterstützt wird er dabei von den Ministerinnen und Parteikolleginnen aus dem Wirtschafts- und Umwelt-Ressort.

So reagiert die Konkurrenz
Merkel kann sich ihre lässige Ablehnungshaltung leisten: Die Union liegt derzeit mit klarem Abstand ein gutes Stück vor der SPD. Der Koalitionspartner findet ihre Äußerungen allerdings weder konstruktiv für die gemeinsame Regierungsarbeit, noch für die Klimaschutzziele, denen sich auch Deutschland verpflichtet hat. Die Antworten auf Merkels Nein zur E-Quote ließen nicht lange auf sich warten und fallen entsprechend kritisch aus. Die Ansage der Kanzlerin im O-Ton und die Reaktion der SPD: im Video.