Anonyme Bombendrohung gegen mehrere deutsche Rathäuser

Insgesamt sechs deutsche Städte sind betroffen, darunter Augsburg, Göttingen und Chemnitz.



In mehreren deutschen Städten sind in der Nacht fast zeitgleich anonyme Drohungen gegen Rathäuser eingegangen. Vorsorglich wurden in den jeweiligen Städten die Rathäuser und teils umliegende Gebäude evakuiert, Straßen gesperrt und der öffentliche Personennahverkehr unterbrochen oder umgeleitet.

Betroffen sind sechs Großstädte in unterschiedlichen Bundesländern: Augsburg (Bayern), Kaiserslautern (Rheinland-Pfalz), Chemnitz (Sachsen), Göttingen (Niedersachsen), Neunkirchen (Saarland) und Rendsburg (Schleswig-Holstein). Nach ersten Angaben war auch die Stadt Heilbronn betroffen - allerdings hat sich hier vermutlich jemand einen schlechten Scherz erlaubt, wie ein Verantwortlicher bekannt gab.

Die Drohungen sind offenbar direkt an die E-Mail-Adressen der jeweiligen Rathäuser gegangen. Über die genauen Inhalte der Drohmails oder den Absender war zunächst nichts bekannt. Offenbar wurde bei der Drohung gegen das Neunkircher Rathaus von einem "Tag der Rache" gesprochen. Außerdem wurden Details zu Sprengstoff und Zünder genannt.

Polizei gibt Entwarnung

Die Städte Augsburg, Kaiserslautern, Neunkirchen und Göttingen konnten inzwischen Entwarnung geben. Bei der Durchsuchung der Gebäude wurden keine gefährlichen Gegenstände gefunden. "Der Polizeieinsatz ist abgeschlossen", gaben die Verantwortlichen in Augsburg bekannt. In der bayrischen Stadt waren rund 500 Personen von der Evakuierung betroffen. Entwarnung kam mittlerweile auch aus Göttingen: "Es besteht keine Gefahr mehr", teilte die Polizei mit. Auch in Rendsburg hat sich die Situation entspannt. Die Rathausmitarbeiter durften inzwischen wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren. Für Besucher bleibt das Rathaus jedoch den ganzen Tag geschlossen.

Bereits seit Monaten Bombendrohungen

In den vergangenen Monaten sind zahlreiche Bombendrohungen eingegangen. Zum einen gegen Einrichtungen wie Gerichte, Finanzämter, Verlage oder Bahnhöfe, zum anderen aber auch gegen Politiker oder Anwälte.

Erst am Montag wurde nach einer Bombendrohung der Bahnhof in Pinneberg (Schleswig-Holstein) kurzzeitig gesperrt. Sprengsätze wurden in keinem der Fälle gefunden. Insgesamt soll es mehr als 100 Ermittlungsverfahren geben, denen die Staatsanwaltschaft Berlin nachgeht. Es wird ein rechtsextremistischer Hintergrund vermutet.

Weitere Infos zu den Bombendrohungen im Video.