Waffenruhe wird nicht eingehalten

Die Türkei und die kurdischen Milizen hatten sich erst gestern auf eine fünftägige Waffenruhe geeinigt, doch die wird offenbar nicht eingehalten.


Die Türkei ist bereits am 9. Oktober mit verbündeten syrischen Rebellen mit einem Feldzug ins nordsyrisches Gebiet eingefallen, um eine so genannte "Schutzzone" in dem von Kurden kontrollierten Teil des Landes einzurichten. Das Militärmanöver wurde weltweit stark kritisiert. Doch offenbar kam es heute erneut zu Kämpfen, unter anderem in der Grenzstadt Ras Al-Ain, bei denen mehrere Menschen verletzt wurden, so berichten es kurdische Informationsquellen.

Das türkische Militär führt weiterhin Kämpfe

Mustafa Bali, der Sprecher der kurdisch dominierten, demokratischen Kräfte äußerte sich zu der brüchigen Waffenruhe auf Twitter. „Entgegen der Einigung auf Waffenruhe, kommt es dennoch zu Angriffen der türkischen Luft- und Bodentruppen auf Militärposten, zivile Einrichtungen und das Krankenhaus von Ras Al-Ain. Die Türkei verletzt damit die eingerichtete Waffenruhe und führt ihre Kämpfe seit letzter Nacht fort", schreibt Bali. Der türkische Präsident gab erst am Freitag bekannt, dass sein Militär die Kämpfe nur noch entschlossener weiterführen würde, sollten die Kurden nicht bis zum Ende der fünftägigen Waffenruhe aus dem umkämpften Gebiet abziehen. Die Kurdenmiliz hingegen will das Gebiet erst verlassen, wenn die Türkei die Einigung auf Waffenruhe auch tatsächlich einhält.

EU zweifelt an türkischem Abkommen

Auch das vorübergehende Abkommen auf Waffenstillstand und die damit einhergehende Aufforderung der Türken an die Kurden, das Gebiet zu verlassen, wird aus der EU heftig kritisiert. Das Abkommen ziele nur darauf ab, dass die Kurden einfach kapitulieren und die Türkei ungehindert ihre Schutzzone errichten kann, so der EU-Ratschef Donald Tusk. Die Kurden wollen, im Gegensatz zu Präsident Erdogan, ein Abzugsgebiet zwischen den Städten Ras Al-Ain und Tal Abyad einrichten. Die Türkei fordert hingegen den Abzug aus dem ganzen Grenzgebiet.

Trump ist erleichtert

Der US-Präsident, der international stark kritisiert wurde, nachdem er durch den Abzug der amerikanischen Truppen aus dem kurdischen Gebiet den Weg für Erdogan frei gemacht hatte, ist über die Waffenruhe sehr erleichtert. Laut Erdogan, so twitterte es Trump, hatte es sich bei dem Bruch der Waffenruhe nur um kleinere Schießereien gehandelt. Der deutsche Außenminister Heiko Maas, fordert die Türkei mit Nachdruck auf, ihre Truppen aus der Grenzzone abzuziehen und sich an das humanitäre Völkerrecht zu halten.

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