Aids in 10 Jahren ausgerottet?

Aids gehört zu den gefürchtetsten Immunkrankheiten überhaupt. Eine Nachricht aus der Schweiz macht nun Hoffnung: Ein Produkt soll in wenigen Jahren die Zahl an HIV-Neuansteckungen gen Null laufen lassen.


Innerhalb weniger Jahre kann eine HIV-Ansteckung Aids auslösen und damit einen schwerwiegenden Krankheitsverlauf einleiten. Der Virus greift das Immunsystem an und schwächt es derart, dass selbst harmlose Krankheitserreger nicht mehr abgewehrt werden können. Der Züricher Medizinprofessor Jan Fehr lässt nun allerdings Hoffnung aufkeimen, denn eine Wunderpille könnte Neuansteckungen vermeiden.

Schon lange auf dem Markt

Bereits seit 20 Jahren wird die Anti-Aids-Pille (Prä-Expositions-Prophylaxe) bei Aids-Patienten angewandt, um den Verlauf der Erkrankung zu verlangsamen. Doch kann das Präparat auch präventiv eingesetzt werden. Seit 2012 ist das rezeptpflichtige Medikament in den USA und seit 2016 auch in Europa zugelassen. In einem Interview gibt sich Dr. Fehr selbstbewusst und zuversichtlich: "Die Schweiz könnte bis 2030 mithilfe der Prep weltweit das erste Land sein, in dem es keine Neuansteckungen mit HIV mehr gibt. Aids kann bis dahin besiegt sein." Die Vermehrung des Virus' werde mithilfe von zwei Wirkstoffen gestoppt, noch bevor es sich in den Blutbahnen verteilt. Das prophylaktische Präparat soll ähnlich schützen wie ein Kondom.

Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten

Zwar darf das Medikament in einigen Ländern eingesetzt werden, doch nicht immer als Präventivmaßnahme. In der Schweiz beispielsweise darf es offiziell nur zur Krankheitsbehandlung angewandt werden - das soll sich aber nun ändern.

Seit dem 1. September dieses Jahres übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten des Medikaments und auch Begleituntersuchungen werden gefördert, zumindest bei Personen mit erhöhtem Risiko. Hierzu gehören laut Aids-Hilfe homosexuelle Männer, die zum einen kein Kondom verwenden und zum anderen in den vergangenen zwölf Monaten an einer Geschlechtskrankheit erkrankten, Partner von HIV-Erkrankten, transsexuelle Personen und Menschen, die zur Drogen-Injektion kein steriles Besteck verwenden.

Zielsetzung optimistisch

Die Aussage des Schweizer Mediziners ist trotz positiver Entwicklungen schwierig. Weltweit gibt es jährlich immer noch ca. zwei Millionen Neuansteckungen. Ein Grund ist in den rigorosen Zulassungsbeschränkungen des PrEP zu finden, denn bisher kann nicht jedermann von der Präventivmaßnahme Gebrauch machen.