Künstler isst Banane im Wert von 108.000 Euro

Die Kunstwelt ist völlig verrückt: Street-Art-Künstler Bansky schreddert öffenlichkeitswirksam sein gerade versteigertes Bild vom Mädchen mit dem roten Luftballon - was das Werk schlagartig noch wertvoller macht. Das kann ich auch, dachte sich Aktionskünstler David Datuna und verspeiste den Teil einer teuren Installation, um daraus ein eigenes Kunstwerk zu machen.



Auf der Kunstmesse Art Basel im amerikanischen Miami war das Werk mit dem bezeichnenden Titel "Comedian" von Maurizio Cattelan für 120.000 Dollar verkauft worden. Ein Bestandteil der Installation war eine Banane, die mit Klebeband an der Wand befestigt war. Datuna löste die Frucht seelenruhig von der Wand, schälte sie und biss genüsslich hinein.

Seine Performance nannte er "Hungry Artist" und nahm sie auf Video auf. Wer dachte, Kunst könne nicht mehr schocken, der sah sich angesichts der überrumpelten Besucher eines Besseren belehrt. Beim Sachwert hört der Spaß halt auf.

"Kunstwerk nicht zerstört"

Dennoch blieb das große Drama aus. Datuna, der sich mit den Worten "Wir sehen uns nach dem Gefängnis" abführen ließ, muss nicht hinter schwedische Gardinen - und das Werk "Comedian" gilt offiziell nicht als zerstört. Ein Sprecher der für die Ausstellung verantwortlichen Galerie wies darauf hin, dass die Käufer lediglich ein Autentizitäts-Zertifikat und die Rechte an der Idee von Maurizio Cattelan erworben hätten, die Banane an sich sei austauschbar. Praktischer Weise hatte ein Besucher der Ausstellung gerade eine neue Banane zur Hand, die von Emmanuel Perrotin, dem Besitzer der gastgebenden Galerie, kurzerhand an die Wand geklebt wurde.

Also alles wieder gut: Die Kunstwelt kann sich ein weiteres Mal Gedanken über Begriffe wie "Original" und "Kunst" machen, die Versicherung der Galerie atmet angesichts der unaufgeregten Auflösung der Affäre auf, die beteiligten Künstler dürfen ihren Namen häufiger als sonst in der Zeitung und im Internet lesen - und der Käufer der Installation freut sich über ein Werk, dessen Wert durch die freche Kaper-Aktion bestimmt nicht gesunken ist.

Und wie hat die sündhaft teure Banane denn überhaupt geschmeckt? "Köstlich", behauptet der Obstdieb im Auftrag der Kunst, "ich liebe diese Installation."

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