Corona trifft weltweit größten Hersteller für Gummi-Handschuhe
Der malaysische Konzern Top Glove produziert ein Viertel der weltweit genutzten Latex-Handschuhe. Krankenhäuser, Ärzte und Co. benötigen diese vermehrt für den Schutz vor Corona. Jetzt sind tausende Covid-19-Fälle in der Handschuh-Fabrik aufgetreten.
Rund 2.400 der Mitarbeiter von Top Glove wurden positiv auf Corona getestet. Daraufhin entschieden die Behörden, 28 Fabrikgebäude nacheinander vorübergehend zu schließen. In 16 davon soll laut Angaben des Unternehmens die Produktion bereits eingestellt, in den anderen die Kapazitäten heruntergefahren worden sein.
Latex-Handschuhe notwendig für Corona-Schutz
Die eingeschränkte Herstellung ist derzeit besonders ungünstig: Die Top-Glove-Handschuhe werden während der Pandemie überdurchschnittlich viel genutzt. Das hatte sich in den letzten Monaten auch auf die Preise ausgewirkt, die aufgrund der hohen Nachfrage stiegen. Außerdem kamen einige Hersteller mit der Produktion nicht hinterher, wodurch es zu Lieferengpässen kam. Der Corona-Ausbruch bei Top Glove macht sich auch in den Aktienkursen des Herstellers bemerkbar. Bis jetzt ist ein Wertverlust von 7,5 Prozent zu verzeichnen.
Malaysia spielt wichtige Rolle in der Produktion
Selbstverständlich können Krankenhäuser und Co. auch bei anderen Herstellern bestellen. Allerdings könnte ein weiterer Corona-Ausbruch in Malaysia die Latex-Handschuh-Verfügbarkeit weltweit gefährden. Denn das Land soll nach Angabe des Branchenverbands fast zwei Drittel der Gummi-Handschuhe herstellen. Andere wichtige Hersteller sind Hatalega und Supermax.
Sind die Arbeits- und Lebensbedingungen der Grund?
Das Gesundheitsministerium in Malaysia muss noch 5.700 weitere Mitarbeiter von Top Glove testen. Der starke Anstieg der Infektionszahlen im Unternehmen könnte mit schlechten Arbeitsbedingungen in der Produktion und den Lebensbedingungen der minderbezahlten Mitarbeiter zusammenhängen. Die Los Angeles Times berichtete bereits im September, dass die Arbeitskräfte in den heißen Räumlichkeiten der Hersteller 12-Stunden-Schichten ertragen müssten. Unter diesen Bedingungen und in überfüllten Gemeinschaftsunterkünften seien Menschen einem höheren Infektionsrisiko ausgesetzt, berichtet die britische BBC.
Doch es gibt einen Lichtblick: Top Glove produziert nicht ausschließlich in Malaysia. Auch in Thailand, China und Vietnam stellt das Unternehmen Gummi-Handschuhe her. Die größten Abnehmer der Produkte sind Europa und Nordamerika. Nach einer Analystin könnte das knappere Angebot der Latex-Handschuhe die Preise zusätzlich in die Höhe treiben.