Scharfe Kritik nach Pressekonferenz von Jogi Löw

Aktualisiert

Eine Stunde lang erklärte Bundestrainer Jogi Löw vor der Presse seine persönliche Perspektive auf die Geschehnisse nach der 0:6 Pleite in Spanien. Lothar Matthäus findet danach deutliche Worte gegen den Kurs Löws.


Wut und Enttäuschung waren Jogi Löw in der Pressekonferenz am Montag anzusehen. Er sprach von seinem Frust über die hohe Niederlage gegen die Spanier und seine Enttäuschung über die Berichterstattung danach in den Medien. Viele der Behauptungen und Unterstellungen, beispielsweise, dass Löw die Öffentlichkeit nach dem Spiel bewusst mied, seien unwahr.

Spitze gegen den DFB

Auch der Deutsche Fußballbund habe sich nach Ansicht Löws nicht korrekt verhalten. Eine Pressemitteilung, in der es hieß, dass Jogi Löw nach der Niederlage erstmal emotionale Distanz brauche, sei für den Bundestrainer unverständlich: Er habe bereits am zweiten Tag nach dem Spiel mit der Aufarbeitung der Partie begonnen.

Löw wünsche sich vom DFB außerdem "interne Geschlossenheit". Zuvor hatten Medien berichtet, dass der DFB-Präsident Fritz Keller den Rücktritt des Trainers nach der EM 2021 gefordert hatte. Im allgemeinen seien "sehr, sehr viele Dinge an die Öffentlichkeit gelangt", was Löw "maßlos enttäuscht" habe.

Lothar Matthäus überrascht

Der DFB-Experte Lothar Matthäus äußerte im Interview mit der Bild sein Erstaunen über einige Standpunkte Löws. So solle dieser, wenn das Vertrauen in den DFB zerrüttet sei, besser "aufhören und als Bundestrainer seine Konsequenzen ziehen".

Löw hatte zudem auf die Frage, ob er die bewährten Stars Müller, Hummels und Boateng zurück in die Nationalmannschaft holen wird, mit den Worten „im Moment sehe ich keine Veranlassung, auch wenn wir mal ein Spiel verloren haben" reagiert. Stattdessen verwies er auf die Zeit vor der Nominierung, wo man nochmal "jeden Stein um[drehe}", um den "größtmöglichen Erfolg" zu erzielen.

Für Lothar Matthäus ist damit klar, dass Löw das "Weltmeister-Trio" wohl nicht wieder in die Mannschaft aufnehmen wird. Seine Prognose: "Mit dieser Weiter-so-Mentalität glaube ich nicht, dass Löw nach der EM noch Bundestrainer sein wird."

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