Merkel kontert AfD-Impfkritiker mit Humor aus

Zum sechsten und letzten Mal in diesem Jahr stellte sich Bundeskanzlerin Angela Merkel den Fragen der Parlamentarier. In der Regierungsbefragung wurden aktuelle Corona-Themen wie die nationale Impfstrategie behandelt.

German Chancellor Angela Merkel...
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Die Europäische Union "stand in diesem Jahr vor der größten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderung seit ihrer Gründung", führt Angela Merkel in die Kabinettssitzung ein. Vor diesem Hintergrund werde ein Teil des Corona-Aufbaufonds in die Digitalisierung und den Klimaschutz fließen.

"Wer soll die Pandemie-Rechnung bezahlen?"

Nach diesem einleitenden Statement drehen sich die Diskussionsinhalte um die weiterhin anhaltende Corona-Pandemie. Erst vor wenigen Tagen wurde die kostenlose Abgabe von FFP2-Masken an Risikogruppen ins Rollen gebracht. Das habe "mit Ausnahmen, das gebe ich zu - auch gut geklappt", resümiert die Kanzlerin. Damit ältere Menschen von nun an nicht mehr in Schlangen anstehen müssen, würden die Masken in einem zweiten Schritt versandt, kündigt Merkel nach einen Einwurf der FDP-Abgeordneten Christine Aschenberg-Dugnus an. Im Anschluss spricht Gesine Lötzsch (DIE LINKE) ein heikles Thema an. Sie fragt, wer denn für die Schulden, die sich mit der Coronakrise angehäuft haben, aufkommen wird. Merkel hierauf: "Wir planen keine Einschnitte bei sozialen Ausgaben, damit das klar ist - damit hier keine Legenden gestrickt werden. [...] An eine Vermögensabgabe denkt meine Fraktion nicht."

Herdenimmunität und Impfpflicht

Nach der Meinung des AfD-Abgeordneten Uwe Witt sei der mRNA-Impfstoff "genmanipuliert". Auf die Frage hin, ob die Bundesregierung die Öffentlichkeit denn ausreichend über die Wirkung des Vakzins aufzuklären gedenkt, antwortet Merkel selbstbewusst: "Über das Wesen dieser [sechs] Impfstoffe kann sich jeder Bürger informieren - auch wir informieren darüber." Doch Witt scheint unzufrieden und legt mit einer rhetorischen Frage nach: Man müsse doch trotz Impfung noch Maske tragen? Die Reaktion der Kanzlerin sorgt für Lacher: "Ich erahne aus Ihrer Frage, dass Sie kein großer Freund des Impfens sein können. Aber dann kommt auch für Sie die Zeit, in der Sie einen Impfstoff auswählen können."

Im Anschluss schlägt Merkel einen ernsteren Ton an. Falls sich zu viele Menschen nicht impfen lassen möchten, könne keine Herdenimmunität erreicht werden. Und dann käme die Politik nicht drumherum, die Maskenpflicht für längere Zeit aufrechtzuerhalten. Eine Impfpflicht werde es definitiv nicht geben. Merkel spricht noch einmal Witt direkt an: "Ich würde Sie bitten - dem Sachverhalt entsprechend - nicht von irgendwelchen genmanipulierten Dingen zu sprechen. Das ist ein Impfstoff, der genetische Komponenten enthält." Die Minister applaudieren.