96-Jährige flieht vor NS-Prozess

Eine 96-jährige ehemalige Sekretärin des Konzentrationslagers Stutthof sollte eigentlich am vor Gericht erscheinen. Die Frau versuchte jedoch, dem Prozess zu entkommen.

Beihilfe zum Mord und Beihilfe zu versuchtem Mord in tausenden Fällen werden Irmgard F., einer 96 Jahre alten Frau vorgeworfen, die in den Jahren von 1943 bis 1945 als Schreibkraft und Stenotypistin im Konzentrationslager Stutthof in arbeiteite. Laut eigener Aussage Fs habe sie sich um den kompletten Schriftverkehr mit den SS-Verwaltungsämtern gekümmert. Das Landesgericht Itzehoe in Schleswig-Holstein wollte eigentlich am Donnerstagmorgen über den Fall der Rentnerin verhandeln, doch die Angeklagte erschien nicht zum Termin. Wenig später war klar: Sie wollte flüchten. Mit einem Taxi habe sie sich am Morgen der Verhandlung zu einer U-Bahn-Station in Norderstedt fahren lassen, wurde jedoch am Nachmittag von der Polizei geschnappt.

Anwalt der Opfer nicht überrascht

Anwalt Christoph Rückel, der die Opfer vertritt, zeigte sich von dieser Entwicklung "nicht völlig überrascht". Irmgard F. habe laut Rückel vor kurzem einen Brief an das Gericht geschrieben, in dem sie ihre Teilnahme an dem Gerichtsprozess verweigerte. Ein Arzt soll nun feststellen, ob F. fähig wäre, eine Haft anzutreten. Die Verhandlung soll am19. Oktober starten.

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