Bahn will Sonderzüge an Weihnachten einsetzen

Die Bahn verspreche, Sonderzüge an Weihnachten einsetzen zu wollen, um Überfüllungen in Abteilungen zu vermeiden. Allerdings berge das ein neues Problem: Platzmangel auf den Bahnhöfen.

Waremme, Wallonia, Belgium, January 19, 2016. -- A high-speed train German ICE is passing beside a highway offered by DB Fernverkehr and is the flagship of Deutsche Bahn. (Photo by Thierry Tronnel/Corbis via Getty Images)
ICE der Deutschen Bahn (Photo by Thierry Tronnel/Corbis via Getty Images) (Thierry Monasse via Getty Images)

Angesichts der sich zuspitzenden Corona-Lage in Deutschland soll die Deutsche Bahn ihr Zugangebot zur Weihnachtszeit erweitern wollen.

Rund 100 Sonderzüge

"Rund um Weihnachten, vom 22. Dezember bis zum 2. Januar, setzen wir zusätzlich rund 100 Sonderzüge vor allem auf den stark nachgefragten Verbindungen ein", teilte Michael Peterson, der Vorstandschef der Deutschen Bahn Fernverkehr, den Zeitungen, die zur Funke Mediengruppe gehören, mit. Die Deutsche Bahn erwarte dieses Jahr den Hauptverkehr an den Tagen "direkt vor und nach den Weihnachtsfeiertagen, also am 23. sowie 27. und 28. Dezember".

Mehr Fernzüge als je zuvor

Einige der Sonderzüge sollen nach Angaben auf den oft befahrenden Strecken wie Berlin-Stuttgart, Berlin-München, von NRW nach Berlin und auch Hamburg-Karlsruhe und Essen-Berlin eingesetzt werden. "Wir werden damit Ende dieses Jahres so viele Fernzüge auf der Schiene haben wie nie zuvor." Um den Passagieren ein gutes Gefühl geben zu können, gälten weitere Corona-Maßnahmen. Darunter soll die Masken-Pflicht als auch die 3G-Pflicht fallen. Darüber hinaus werde die Reinigung in den Zügen verstärkt. Stichprobenartige Kontrollen der 3G-Pflicht seien zu erwarten.

Mit Sicherheit reisen

Neben den Corona-Maßnahmen erhoffe sich das Unternehmen, durch mehr und längere Züge den Reisenden ausreichend Platz und Abstand in den Zügen gewährleisten zu können, so Peterson. "Wer an den Tagen reisen muss, der soll das sicher und mit einem guten Gefühl machen können", sagte Peterson weiter.

Platzmangel auf den Bahnhöfen?

Obwohl zusätzliche Züge geplant sind, rechne der Fahrgastverband pro Bahn mit Verspätungen. Verbands-Ehrenvorsitzender Karl-Peter Naumann betone:" Die Bahn wirft alles auf die Schiene, was sie hat, mehr geht gar nicht". Seiner Meinung nach gebe es für noch mehr Züge keine weiteren Kapazitäten, sowohl auf den Strecken, als auch auf den Bahnhöfen. Nicht unbedingt in Berlin seien dort Engpässe zu erwarten, an den Kölner, Hamburger und Frankfurter Bahnhöfen hingegen schon. "Wenn die Bahnhöfe voll sind, müssen auch die zusätzlichen Züge warten", so Naumann.

Gut gebuchte Fernzüge

"Die Buchungszahlen zu Weihnachten liegen über den Zahlen des Vorjahres, aber mit 35 bis 40 Prozent immer noch deutlich unter dem Niveau des Vor-Corona-Jahres 2019", teilte der Vorstandschef mit. Die Fernzüge der Deutschen Bahn seien zu Weihnachten dieses Jahres also recht gut gebucht.

Lieber zu früh, als zu spät

Naumann fordere die Deutsche Bahn dazu auf, die Fahrpläne der Extrazüge großzügig zu kalkulieren. Laut ihm sei es besser, wenn die Züge auch mal drei Minuten zu früh am Ziel seien, als drei Minuten zu spät. Er betone außerdem, dass darauf geachtet werden müsse, dass die Züge vernünftig gewartet und mit ausreichender Menge an Seife, Wasser und Desinfektionsmittel ausgestattet sind. Das sei nämlich nur bei 80 bis 85 Prozent der Züge der Fall, so Naumann.