Baupreise steigen so stark wie seit 50 Jahren nicht mehr

Dämmstoffe, Stahl und Holz gehören mittlerweile zur Mangelware auf dem Bau und werden immer teurer. Das Ende der Mehrwertsteuersenkung komme erschwerend hinzu: Baupreise sollen zuletzt 1970 so stark in die Höhe getrieben worden sein.

Mehr Immobilien – weniger Material

Immer mehr Immobilien werden gebaut – die Leute wollen sich den Traum von den eigenen vier Wänden erfüllen. Gleichzeitig bestehe aber Materialknappheit von Baugütern. Die Materialengpässe sollen so stark wie seit 50 Jahren nicht mehr ansteigen. Außerdem gebe es Probleme bei der Lieferung. Aktuell sollen vor allem die Baumaterialien Holz, Stahl und Dämmstoffe knapp werden und die Preise auf den Märkten in die Höhe treiben.

Betonstahl wird zur Verstärkung von Bodenplatten, Decken oder Wänden eingesetzt und sei damit essenziell für den Bau von Immobilien. Allein Betonstahl in Stäben soll im Mai 2021 um ganze 44,3 Prozent teurer gewesen sein als im Vorjahr.

Das Statistische Bundesamt teilte mit, dass die Preise für einen Neubau von Wohngebäuden bereits im August um 12,6 Prozent über dem Niveau vor Jahresfrist lagen.

Höchster Anstieg seit 1970

Das statistische Bundesamt äußerte sich zu der misslichen Lage: „Dies ist der höchste Anstieg der Baupreise gegenüber einem Vorjahr seit November 1970“. Das statistische Bundesamt spricht von einer Prozentsteigerung von 13,1 Prozent. Die hohen Baupreise seien auch dem sogenannten Basiseffekt geschuldet: Die Mehrwertsteuer sei im zweiten Halbjahr 2020 aufgrund der Corona Krise gesenkt worden. Zum Beginn dieses Jahrs stieg sie wieder an. Doch auch ohne eine Mehrwertsteuersenkung hätte es einen Preisanstieg von bereits 9,7 Prozent gegeben.

Stärkster Anstieg für Zimmer- und Holzarbeiten

Die Nachfrage nach Bauholz erhöhe sich nicht nur im Inland, sondern auch auf dem internationalen Markt. Die Preise für Zimmer- und Holzarbeiten seien um 46,5 Prozent gestiegen und weisen damit den höchsten Preisanstieg nach. Auch Entwässerungskanalarbeiten und Betonarbeiten sollen sich jeweils um 15 Prozent erhöht haben. Selbst notwendige Instandhaltungsarbeiten an Wohngebäuden ohne sogenannte „Schönheitsreparaturen“ sollen sich um um 11,9 Prozent verteuert haben.

Neben Baupreissteigerungen für private Wohngebäude seien auch die Preise für gewerbliche Betriebsgebäude in die Höhe getrieben worden: Die Preise stiegen um rund 13 Prozent an. Im Straßenbau sollen die Preise im Vergleich zum Vorjahr um ganze sieben Prozent geklettert sein.

Ein weiterer Kostenfaktor: Steigende Erdölpreise

Neben dem Mangel an Baustoffen wie Bauholz oder Stahl seien die gestiegenen Erdölpreise ein preistreibender Faktor auf den Baustellen: Bitumen auf Erdölbasis werden zur Abdichtung von Dächern, Gebäuden und Fundamenten benötigt und sollen das Eindringen von Wasser verhindern. Der Preis für Bitumen habe sich im Mai dieses Jahres um fast 64 Prozent im Vergleich zum Vorjahr 2020 verteuert – Steigende Erdölpreise sorgen zudem für noch höhere Kosten auf dem Bau.

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