Berliner Justiz enttarnt Spionin von Attila Hildmann

Im Fahndungsprozess um Verschwörungsideologen Attila Hildmann hat die Berliner Justiz offenbar einen Spitzel in der eigenen Behörde enttarnt.

Gegen Attila Hildmann laufen seit dem vergangenen Jahr zahlreiche Strafverfahren. Unter anderem wegen Volksverhetzung und Widerstands gegen die Staatsgewalt. Doch vor dem eigentlichen Prozess konnte sich der Verschwörungsideologe und Antisemit in die Türkei absetzen und wird seit Februar 2021 mit einem internationalen Haftbefehl gesucht. Bislang hatte die Polizei bei ihrer Suche nach Hildmann keinen Erfolg. Jetzt kommt jedoch heraus, dass der 40-Jährige bei seiner Flucht offenbar Hilfe aus den Kreisen der Berliner Justiz hatte.

So kamen die Ermittler auf die Spur

Im Fokus der Ermittlungen steht eine ehemalige Mitarbeiterin aus der IT-Abteilung der Behörde. Ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft in Berlin teilte mit, dass der Verdächtigen fristlos gekündigt wurde und gegen sie ein Ermittlungsverfahren wegen Verdachts der Verletzung des Dienstgeheimnisses und versuchter Strafvereitelung vorliegt. Die Ermittler der Generalstaatsanwaltschaft kamen durch ihr auffälliges Verhalten bei mehreren Polizeieinsätzen auf die Spur der 32-jährigen Mitarbeiterin. Dort soll sie unter anderem im Kreise der Querdenker-Szene aufgetaucht sein.

Sie hatte Zugriff auf sensible Daten

Nach diesen Vorfällen prüften die Ermittler die Daten, auf welche die Mitarbeiterin Zugriff gehabt hat. "Es ergaben sich unberechtigte Abfragen zu verschiedenen Personen der rechtsextremen und der Querdenker-Szene", so Steltner, Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft in Berlin. So soll sie auch die Informationen über den vorliegenden Haftbefehl an Attila Hildmann weitergegeben haben. Im Juli wurde dann die Wohnung der 32-Jährigen überprüft, in welcher mehrere Datenträger gefunden wurden. Allerdings geben die Ermittler auch zu bedenken, dass Hildmann höchstwahrscheinlich schon vor der Ausstellung des Haftbefehls aus Deutschland geflohen sei, da er mit einer Festnahme rechnete und sich frühzeitig absetzen wollte.

Attila Hildmann bestreitet nichts

Die Strafermittlungsbehörde in Berlin will nun Konsequenzen aus dem Datenskandal ziehen und in Zukunft die Weitergabe und den Zugriff auf sensible Informationen besser überprüfen lassen. Attila Hildmann äußerte sich bislang nicht zu dem Vorfall. Er sei sich allerdings durchaus bewusst darüber, als Volksverhetzung strafbare Äußerungen gemacht zu haben und habe nicht vor, nach Deutschland zurückzukehren.