Corona-Skandal: Teststäbchen mehrfach benutzt

In einer Corona-Teststation wurden Tausende mit gebrauchten Abstrichstäbchen auf Covid-19 getestet. Durch die Wiederverwendung erschlichen sich die Verantwortlichen einen Gewinn von mehr als 100.000 Euro.

NORTH SUMATRA, April 9, 2020  -- Paramedics perform COVID-19 rapid test to Indonesian migrant workers arrived from Malaysia at Kualanamu International Airport in North Sumatra, Indonesia, April 9, 2020. (Photo by Alberth Damanik/Xinhua via Getty) (Xinhua/Alberth Damanik via Getty Images)
(Photo by Alberth Damanik/Xinhua via Getty) (Xinhua News Agency via Getty Images)

Am indonesischen Flughafen Kualanamu International Airport kam es zu einem Skandal. Ein Pharmaunternehmen soll laut der Bild-Zeitung Teststäbchen mehrmals benutzt haben, um Fluggäste auf das Coronavirus zu testen. Die Polizei habe ermittelt, dass seit Ende letzten Jahres rund 9000 Passagiere mit den verunreinigten Stäbchen in Kontakt gekommen sein könnten. Ob sich hierbei einige der Getesteten angesteckt haben, konnte bislang nicht festgestellt werden.

So kam der Schwindel ans Licht

Einer der ahnungslosen Fluggäste ist der Zivilpolizist Ranto Sibarani. Ihm sei die Prozedur von vornherein komisch vorgekommen: "Es war schrecklich, weil sie die Tests viel zu tief durchführten und darauf bestanden, während eines Tests mehrere Abstriche aus meiner Nase zu nehmen – bis ich mich beschwerte, dass das Verfahren nicht professionell durchgeführt wurde." Normalerweise wird die Probe entnommen, indem das Stäbchen in das Nasenloch eingeführt und 15 Sekunden lang mehrmals gegen die Naseninnenseite gedrückt wird. Die Betrüger wiederholten den Abstrich aber mehrmals. Anscheinend reinigten sie die Stäbchen, was den Nasenabstrich erschwert. "Ich habe das Gefühl, dass ich das Opfer eines schweren Betrugs bin und dass ich durch die Nase vergewaltigt wurde", so Sibarani in einem Interview. Der Schwindel ist schlussendlich aufgeflogen, da der Zivilpolizist erst ein positives und im Nachgang ein negatives Testergebnis bekam. Anscheinend hatte sich die Person, bei der das Stäbchen zuvor zum Einsatz kam, an Corona infiziert.

Die Forderungen der Geschädigten

Sibarani und weitere Opfer der Betrugsmasche haben bereits Klage gegen das Pharmaunternehmen Kimia Farma erhoben und verlangen pro betroffenem Fluggast einen Schadenersatz von 57.000 Euro. Wenn der Betrug nicht aufgeflogen wäre, hätten die Angestellten des Unternehmens mit einem Gewinn von mehr als 100.000 Euro davonkommen können.

Ein anonymer Beamter des Airports wusste offenbar nichts von den kriminellen Machenschaften an seinem Arbeitsplatz: "Die Fluggesellschaften vertrauten dem Flughafen Kualanamu, um diese Tests zu ermöglichen, aber dieser Vorfall war außerhalb unserer Kontrolle."