Darum erkranken manche Menschen nicht an Corona
Auch nach zwei Jahren Pandemie ist eine Frage noch immer ungeklärt: Warum erkranken manche Menschen ganz schlimm an Covid-19 und mache nie?
Corona-Infektionen sind unberechenbar: Einige verlaufen komplett ohne Symptome, andere sorgen für schwere Atemwegsbeschwerden, Long-Covid oder enden sogar mit dem Tod. Doch einige Menschen scheinen sich trotz hoher Inzidenzen und einer seit zwei Jahren andauernden Pandemie gar nicht erst zu infizieren. Woran liegt das? Eine Studie gibt neue Hinweise auf die Ursache.
So wurde die Studie durchgeführt
Für die Studie, die in Großbritannien durchgeführt wurde, untersuchten die Wissenschaftler das Klinikpersonal mehrerer Krankenhäuser. Sie stellten fest, dass eine bestimmte Personengruppe innerhalb des viermonatigen Studienzeitraums weder einen positiven Corona-Test hatte, noch Antikörper gegen Covid-19 in deren Blut nachgewiesen werden konnten. Zahlreiche Kollegen der untersuchten Personen infizierten sich dagegen sofort mit SARS-CoV-2.
Deshalb infizieren sich bestimmte Personen nicht
Das Blut der Gruppenmitglieder wurde daraufhin genauer untersucht und man konnte feststellen, das der Wert bestimmter T-Zellen erhöht war. "Ich habe so etwas noch nie gesehen. Es ist wirklich überraschend, dass die T-Zellen eine Infektion so schnell kontrollieren können", sagt Shane Crotty, Immunologe am La Jolla Institute for Immunology in Kalifornien, der nicht an der Studie beteiligt war. Mit den T-Zellen, die auch als Gedächtniszellen des Immunsystems bekannt sind, scheint der Körper die Corona-Viren zu bekämpfen, noch bevor sie sich festsetzen können. Die Forscher vermuten, dass die untersuchten Personen mit erhöhten T-Zellen schon vor der Pandemie einmal an einem der vier bekannten Corona-Viren erkrankten und danach eine Kreuzimmunität entwickelten, die sich auch gegen Covid-19 richtet. Andere Corona-Viren lösen bei ihnen in den meisten Fällen nur eine leichte Erkältung aus.
Weiterer Hinweis gefunden
Doch der Wert der erhöhten T-Zellen ist noch nicht alles: Die Wissenschaftler fanden in einigen Blutproben das Immunprotein IFI 27. Der Nachweis vom Immunprotein IFI 27 könnte darauf hindeuten, dass die entsprechenden Studienteilnehmer schon einmal Kontakt zu SARS-CoV-2 hatten, eine Infektion aber durch den Körper abgewendet werden konnte. Das Immunprotein IFI 27 sei in dem Fall nur noch ein letzter Hinweis auf den Kontakt zu Corona.
Das Fazit der Wissenschaftler
Trotzdem solle man nicht zu dem Schluss kommen, dass eine gewöhnliche Erkältung zu einer Immunität gegen Covid-19 führe. Es sei auch noch nicht geklärt, inwiefern das Immunprotein IFI 27 und die erhöhten T-Zellen gegen die Mutationen von SARS-CoV-2 wirken. Die Studienergebnisse könnten aber hilfreich für die Weiterentwicklung von Impfstoffen sein, da man Proteine wie das Immunprotein IFI 27 nutzen kann, um gegen verschiedene Typen der Coronaviren zu immunisieren.