Das neue Problem auf den Intensivstationen

Die Corona-Zahlen in Deutschland sind so hoch wie seit sechs Monaten nicht mehr. Trotz freier Intensivbetten taucht in den Krankenhäusern ein neues Problem auf.

Symbolbild: Tausende Intensivbetten in deutschen Krankenhäusern bleiben leer.
Symbolbild: Tausende Intensivbetten in deutschen Krankenhäusern bleiben leer. (Westend61 via Getty Images)

Mit den steigenden Corona-Zahlen steigt auch die Anzahl der belegten Intensivbetten in den Krankenhäusern. Erste Kliniken haben offenbar schon mit Überlastungen zu kämpfen. Doch trotz fortgeschrittener Pandemie macht sich auf den Intensivstationen ein neues Problem bemerkbar: Es gibt 4.000 Intensivbetten weniger, als zu Beginn des Jahres. Der Grund dafür ist nicht etwa mangelnder Platz oder eine schlechte Vorbereitung, sondern fehlende Arbeitskräfte. Laut Nina Meckel, Sprecherin der Deutschen interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), steht mittlerweile jedes dritte Intensivbett leer, da das entsprechende Personal für die Betreuung der Patienten fehlt.

„Die aktuell angespannte Situation auf den Intensivstationen – insbesondere in Bayern, Sachsen und Thüringen – ist nicht nur auf die steigende Zahl der Corona-Infektionen zurückzuführen, sondern vor allem auf den Pflegekräftemangel. Wir hatten zu Beginn des Jahres fast 4000 Intensivbetten mehr als heute. Diese Betten stehen heute immer noch in den Krankenhäusern, doch es fehlt das Personal, um sie auch zu betreiben“, so Nina Meckel.

Es mangelt massiv an Personal

Zahlreiche Krankenpflegerinnen und -pfleger hängten während der Pandemie ihren Job an den Nagel. Viele von ihnen haben sich auf einen anderen Beruf umschulen lassen. Die Gründe für den Abgang der Pflegekräfte sind unter anderem die enorme Arbeitsbelastung zu Zeiten der Corona-Pandemie auf den Intensivstationen, die schlechte Bezahlung und die Angst vor einer Infektion mit dem Virus.

Diese Menschen trifft das Problem besonders schwer

Der Personalmangel wirkt sich vor allem auf die Patienten aus, die nicht an Corona erkrankt sind, sondern mit anderen körperlichen Leiden ins Krankenhaus eingewiesen werden müssten. Die Corona-Patienten haben Vorrang und belegen zahlreiche der freien Betten. Selbst wenn alle Covid-19-Infizierten aufgenommen werden könnten, hätte der Betten-Mangel für alle anderen bedürftigen Patienten schwerwiegende Folgen.