Das problematische Netzwerk hinter #allesdichtmachen

(Anm. d. Red.: Die in diesem Artikel veröffentlichten Inhalte sind aus einem Bericht der Zeitung "Der Tagesspiegel" übernommen. Die zuständige Redaktion des "Tagesspiegels" hat ihren Artikel mittlerweile überarbeitet und einer kritischen Bewertung unterzogen. Dabei hat sich herausgestellt, dass bei der Recherche zu dem vorliegenden Thema "handwerkliche Fehler" unterlaufen sind. "Der Tagesspiegel" hat sich für diese Fehler entschuldigt. Alles weitere dazu können Sie nachlesen unter diesem Link)

In der vergangenen Woche sorgte eine Gruppe Film- und Fernsehschaffender mit mehreren Videos unter dem Hashtag #allesdichtmachen für Furore, in welchen sie sich über die Corona-Maßnahmen der Bundesregierung beschwerten. Jetzt kommen immer weitere Details zu den Drahtziehern der Aktion an Licht.

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Zahlreiche Filmschaffende beschwerten sich in der Video-Aktion #allesdichtmachen über die Corona-Regeln der Bundesregierung, Symbolbild (Denis-Art via Getty Images)

Eine Woche nach Veröffentlichung des Videos, in welchem sich die Filmschaffenden auf zynische Weise über die Corona-Maßnahmen echauffieren, scheint die komplette Branche gespalten zu sein: Auf der einen Seite die Fans der #allesdichtmachen-Aktion, auf der anderen Seite diejenigen, die die Videos aufgrund ihres verharmlosenden Charakters und der Narrative, die teils aus rechten Kreisen oder dem Querdenker-Millieu bekannt sind, kritisieren. Jetzt hat das Recherchenetzwerk Antischwurbler, das sich mit antidemokratischen Strömungen auseinandersetzt, neue Details zu dem eigentlichen Initiator der #allesdichtmachen-Aktion aufgedeckt und es scheint, als sei diese schon lange geplant, sowie gut durchdacht gewesen.

Ein Name sticht besonders heraus

Ein Name der bei den Recherchen besonders heraussticht ist Paul Brandenburg. Brandenburg ist Notfallmediziner, Unternehmer und offenbar ein Initiator der #allesdichtmachen-Aktion. In einem Interview von Anfang März 2021 mit dem Youtube-Kanal von Gunnar Kaiser, der nebenbei bemerkt in seiner Sendung auch schon mit Persönlichkeiten wie Martin Sellner, Sprecher der rechten Identitären Bewegung Österreichs plauderte, wettert Brandenburg gegen die Corona-Maßnahmen, spielt Menschenleben gegen persönliche Freiheiten aus und spricht von einer Initiative, an welcher sich viele bekannte Schauspieler beteiligen würden. "Wir stehen kurz davor, dass sich sehr viele outen werden. Und ich freue mich auf diesen Tag", sagt Brandenburg.

Das ist seine politische Agenda

In seinem Interview macht er keinen Hehl aus seinen Aufenthalten in der Querdenker- und Corona-Leugner-Szene und scheint eine klare politische Schiene zu fahren, die auch keinerlei Berührungsängste vor eindeutig rechten Narrativen aufweist. Er ist es offenbar auch, der die #allesdichtmachen-Aktion in die Welt gesetzt hat, deren Ursprünge sich nun durch die Aufdeckung der Antischwurbler immer dingfester machen lassen.