"Feischfressende" Geschlechtskrankheit

Aktuell warnen Mediziner vor einer "fleischfressenden" Geschlechtskrankheit, die Entzündungen im Intimbereich auslösen kann. Die sogenannte Donovanosis breitet sich vor allem in Großbritannien aus.

Bacteria of donovanosis infection. Computer illustration of Klebsiella granulomatis bacteria causing genital ulcers in a case of donovanosis. This disease, also known as granuloma inguinale, is a rare sexually transmitted infection (STI) that causes open lesions that can destroy underlying tissue. Treatment is with antibiotics.
Bakterien: Klebsielle granulomatis (KATERYNA KON/SCIENCE PHOTO LIBRARY via Getty Images)

Man dachte bisher, dass diese Krankheit nur in Ländern wie Brasilien, Indien und Neuguinea vorkommen würde. Doch nun nehmen laut britischer Medienberichte auch die Fallzahlen in Großbritannien zu. Der Gynäkologe Dr. Shree Datta aus London fordert, dass sich die Menschen der Krankheit und der Symptome nun bewusst werden.

Zur Krankheit

Die "fleischfressende Geschlechtskrankheit" – auch Donovanosis oder Granuloma inguinale genannt – führt zu ausgedehnten Entzündungen im Bereich der Genitalien. Dass Risiko sich anzustecken, ist beim ungeschützten Geschlechtsverkehr besonders hoch. Derzeit sind vor allem Menschen zwischen 20 und 40 daran erkrankt. Interessant ist auch, dass sich Männer doppelt so häufig infizieren wie Frauen.

Der Tropenarzt Charles Donovan entdeckte die Krankheit im Jahre 1905. Seitdem wurde Donovanosis vermehrt in Afrika, Südostasien, Indien, Mittel- und Südamerika sowie Nordaustralien festgestellt. In Deutschland wird der sexuell übertragbare Erreger sehr selten festgestellt. Meist ist er hierzulande ein "Mitbringsel" aus fernen Ländern.

Vom Knoten zum Geschwür

Das Bakterium Klebsielle granulomatis dringt beim Geschlechtsverkehr in den Körper ein. An den Genitalien bildet sich innerhalb einiger Tage bis zu mehreren Monaten nach der Ansteckung ein kleiner, schmerzloser Knoten. Diese können sich zu großen Genitalgeschwüren entwickeln, die sich immer weiter ausbreiten. Im schlimmsten Fall kann der Genitalbereich dabei verstümmeln. Die Entzündung der Geschwüre ist für die Betroffenen meist sehr schmerzhaft.

Bleibt die Krankheit unentdeckt, kann es zum chronischen Krankheitsverlauf kommen. Der Erreger kann außerdem eine lebensbedrohliche Blutvergiftung bedingen. Mithilfe eines Abstrichs oder einer Entnahme des Wundgewebes kann ein Arzt die Diagnose stellen und Syphilis oder Genitalherpes ausschließen. Die Behandlung erfolgt in der Regel durch Antibiotika. Eine früh eingeleitete Therapie minimiert die Narbenbildung und führt zum vollständigen Ausheilen der Krankheit. Während der Behandlung sollte auf Geschlechtsverkehr vollständig verzichtet werden. Auch den Sexualpartnern wird geraten, sich untersuchen zu lassen. Um Donovanosis vorzubeugen ist die Verwendung von Kondomen empfehlenswert.