Debatte um Impfpflicht in Deutschland

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn versichert weiterhin, dass Impfungen gegen das Coronavirus in Deutschland freiwillig bleiben werden. Dabei gibt es einige Experten, die eine Impfpflicht – zumindest in Teilen – für sinnvoll halten.

Ist für eine Impfpflicht für Angestellte im Medizin-Bereich (Photo by Thomas Trutschel/Photothek via Getty Images)
Ist für eine Impfpflicht für Angestellte im Medizin-Bereich (Photo by Thomas Trutschel/Photothek via Getty Images) (Thomas Trutschel via Getty Images)

Eine Impfpflicht zu verhängen, würde in der Bevölkerung sicherlich Proteste auslösen, denn nicht jeder Deutsche ist bereit, sich ein Anti-Corona-Vakzin spritzen zu lassen. Laut einer Umfrage von infratest dimap aus dem Mai, einzusehen auf statista.com, stieg die Anzahl der Impfwilligen zwar im letzten halben Jahr stark an, dennoch gibt ein Viertel der Befragten weiterhin an, sich nicht oder wahrscheinlich nicht impfen lassen zu wollen.

Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen?

Die Debatte um die Impfpflicht hierzulande ist trotz Jens Spahns Beteuerungen, es würde nie eine geben, noch nicht vom Tisch. Beispielsweise sprach sich der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, für eine Impfpflicht für medizinische Arbeitskräften aus. Einem Artikel der BILD zufolge, fordert Prof. Dr. Wolfram Henn, Facharzt für Humangenetik an der Universität Saarland, eine verpflichtende Impfung für Erzieher und Lehrkräfte, da diese eine "besondere Verantwortung" hätten.

In anderen Ländern bereits umgesetzt

In anderen Ländern sind solche Regelungen teilweise schon Realität: Italien z. B. hat sie für das dortige Gesundheitswesen bereits eingeführt. Emmanuel Macron verkündete kürzlich, dass es eine Impfpflicht für Menschen geben wird, die in Frankreichs Medizin- und Pflegebranche arbeiten. Demnach habe das Personal bis Mitte September Zeit, sich impfen zu lassen. Wer sich nicht daran halten werde, dürfe nicht mehr arbeiten und erhalte keine Bezahlung mehr.

Kritik reißt nicht ab

In der Vergangenheit wie aktuell gibt es in Deutschland allerdings starken Gegenwind für die Impfpflicht, auch, wenn sie nur bestimmte Berufsgruppen umfassen soll. So sprachen sich unter anderem der SPD-Politiker Karl Lauterbach sowie die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats Alena Buyx gegen entsprechende Regelungen aus. Letztere argumentierte, dass der Anteil der Geimpften im Gesundheits- und Pflegewesen sowie unter Lehrer in Deutschland sehr hoch sei. Eine Impfpflicht sei deshalb nicht notwendig.