Die Kontroversen um Jens Spahn

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) galt zu Beginn der Pandemie als Lichtfigur in der deutschen Corona-Krise. Inzwischen hat sich die öffentliche Wahrnehmung jedoch gewandelt.

BERLIN, GERMANY - FEBRUARY 26: German Health Minister Jens Spahn is pictured during a press conference about the current corona situation in Germany on February 26, 2021 in Berlin, Germany. (Photo by Florian Gaertner/Photothek via Getty Images)
Berlin: Jens Spahn bei einer Pressekonferenz zur aktuellen Corona-Lage in Deutschland. (Photo by Florian Gaertner/Photothek via Getty Images). (Florian Gaertner via Getty Images)

Gesundheitsminister Jens Spahn steht seit Beginn der Corona-Krise in Deutschland vermehrt im Fokus der Öffentlichkeit und wurde zunächst für sein Krisenmanagement gefeiert. Doch dann wendete sich das Blatt: Der CDU-Politiker sorgte verstärkt für negative Schlagzeilen. So mehrten sich die Vorwürfe, er sei in großen Teilen dafür verantwortlich, dass die Versorgung Deutschlands mit Impfstoff und die Verteilung des Vakzins an die Bevölkerung nur schleppend vorangehen. Kanzlerin Merkel intervenierte und nahm sich des Themas an. Ein weiterer Fauxpas Spahns ist wohl die Bekanntgabe der kostenfreien Corona-Schnelltests ab ersten März in Deutschland über Twitter. Im Februar äußerten bereits bekannte Politiker wie SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil ihre Zweifel an der Umsetzbarkeit dieses Plans. Im Raum stand die Befürchtung, dass Spahn und mit ihm das Gesundheitsministerium die Bürger mit einem Aufschub des neuen Testprogramms erneut enttäuschen könnten.

Befürchtung bewahrheitete sich

Inzwischen wurde diese Ahnung zur Gewissheit: Wieder waren es Merkel und die Minister, die Spahn den Wind aus den Segeln nahmen. Sie stoppten das Vorhaben Spahns – vorerst. Zu viele wichtige Fragen und Details rund um die kostenlosen Tests seien noch ungeklärt. Beispielsweise gebe es laut Medienberichten noch kein Konzept dafür, wie oft deutsche Bürger sich kostenlos testen lassen dürften oder wie in den einzelnen Ländern die Durchführung der Schnelltests organisiert werden solle. Versäumnisse, die Spahn ein weiteres Mal in keinem guten Licht dastehen lassen. Stattdessen soll nun am dritten März beim Bund-Länder-Gipfel ein neuer Plan für die Einführung der kostenlosen Schnelltests verhandelt werden.

Größeres Treffen kurz vor positivem Test

Der politische Druck auf Jens Spahn wächst also. Neuen Meldungen, nach denen er am 20. Oktober 2020 an einem Abendessen mit mehreren Unternehmern in Leipzig teilgenommen habe, nötigen dem Gesundheitsminister abermals eine Rechtfertigung ab:

"Jemanden unwissentlich anzustecken, hätte ich zutiefst bedauert. Das ist, wohl auch aufgrund der Vorsichtsmaßnahmen, nicht passiert."

sagte er der Bild am Sonntag.

Am morgen des selben Tages hatte Spahn einem Bericht des Spiegels zufolge noch öffentlich vor Feiern und privaten Zusammenkünften als "Hauptansteckungspunkte" gewarnt. Nur einen Tag später fiel sein Corona-Test positiv aus.