Droht uns der Golfstrom-Kollaps?

In einer Studie, die jüngst veröffentlicht wurde, hat ein Forscherteam bis zu 1.600 Jahre alte Daten zusammengesammelt, die eine dramatische Abschwächung des Golfstroms im Atlantik nachweisen. Die Folgen eines Stillstands wären katastrophal.

Close-up of foaming water from the back of a ship
Close-up of foaming water from the back of a ship (Dimitris66 via Getty Images)

Den Golfstrom, in der Wissenschaft auch als Meridionale Umwälzströmung bekannt, ist ein essentieller Motor der zirkulierenden Wassermassen der Weltmeere. Damit ist der Strom auch wesentlich an der Verteilung der Wärme- und Kälteverhältnisse auf der Erde zuständig. Würde er stillstehen, wären zahlreiche Regionen und Länder von extremen Wetter- und Naturumstellungen betroffen. Für gewöhnlich drängt der Golfstrom das Wasser vom amerikanischen Festland zurück, wenn er wegfiele, käme es zu einem massiven Wasseranstieg und infolgedessen zu Überschwemmungen. Europa hingegen hätte unter starken Hitze-Extremen zu leiden.

Für mindestens 1.000 Jahre relativ stabil

Im Rahmen der Studie haben Wissenschaftler aus Großbritannien, Deutschland und Irland Daten gesammelt, die einen starken Rückgang der Golfstrom-Aktivitäten nachweisen. „Mit dem Ende der kleinen Eiszeit um 1850 begann die Meeresströmung schwächer zu werden, wobei seit Mitte des 20. Jahrhunderts ein zweiter, noch drastischerer Rückgang folgte.“ Mithilfe zahlreicher verschiedener Datensätze gelangt es den Forschern, auf die Golfstrom-Geschichte der vergangenen 1.600 Jahre zurückzublicken. Diese zeigen, dass die Strömung für mindestens 1.000 Jahre relativ stabil gewesen sein muss.

Direkter Zusammenhang mit der Klimaerwärmung

Außerdem sehen die Wissenschaftler in ihren Ergebnissen einen direkten Zusammenhang zwischen der Abschwächung des Stroms und der Klimaerwärmung. Die enorme Kraft des Golfstroms entsteht durch die Dichteunterschiede im Wasser. Durch vermehrte Niederschläge und das Abschmelzen der Polkappen, bedingt durch Treibhausgase und die damit einhergehende Erwärmung des Klimas, gelangt jedoch immer mehr Süßwasser in den Atlantik, womit auch die Dichte des Wassers sinkt. Die Reduktion des Golfstroms kann also nur rückgängig gemacht werden, wenn sich die Erde nicht weiter erwärmt.