Drosten befürchtet 4. Corona-Welle im Herbst

Immer mehr Experten, darunter deutsche Virologen und Politiker, warnen vor einer weiteren Corona-Welle, die im Herbst ausbrechen könnte. Unter Umständen kann dieses Szenario aber noch abgewendet werden.

German virologist and Director of the Institute for Virology at Berlin's Charite University Hospital Christian Drosten wearing a face mask speaks during a news conference in Berlin, Germany, on January 22, 2021, amid the novel coronavirus (Covid-19) pandemic. (Photo by Michael Kappeler / POOL / AFP) (Photo by MICHAEL KAPPELER/POOL/AFP via Getty Images)
Photo by MICHAEL KAPPELER/POOL/AFP via Getty Images (MICHAEL KAPPELER via Getty Images)

In seinem Podcast Coronavirus-Update spricht Deutschlands führender Virologe Christian Drosten über eine weitere Covid-19-Welle. Wenn die ersten Blätter fallen, könnten die Infektionszahlen wieder ansteigen. Jedoch würde es sich dann um eine Endemie und nicht mehr um eine Pandemie handeln. In der Medizin wird von einer Endemie gesprochen, wenn Krankheitsfälle in einer Region immer wieder gehäuft auftreten. Und dieses Szenario hält Drosten für wahrscheinlich. In den kommenden Jahren würden Auffrischungs-Impfungen notwendig werden, um eine Infektion zu verhindern. Immer wieder zog der Virologe den Vergleich zu bekannten und schwächeren Coronaviren, die Erkältungssymptome auslösen. So werde auch Sars-CoV-2 uns noch mehrere Jahre begleiten, schwere Krankheitsverläufe allerdings würden immer unwahrscheinlicher.

In der letzten Folge des NDR-Podcasts warnt Drosten aber auch vor dem Rückgang der Impfzahlen. Die Impfkampagne dürfe nicht vernachlässigt werden, damit die Menschen auch in den nächste Jahren alle Folgeimpfungen wahrnehmen werden. Drosten hofft, dass bis September dieses Jahres eine Impfrate von mindestens 80 Prozent erreicht wird. Dieses Ziel bleibe auch in den nächsten Jahren konstant.

Niedersachsen will 4. Welle verhindern

Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens will die Impfzahlen hochhalten, damit bis zum Herbst eine Herdenimmunität von 85 Prozent erreicht würde. Nur dann könne ein erneuter Corona-Ausbruch verhindert werden: "Wir sind mit unserer Impfkampagne vorbereitet. Ziel wird sein, die Menschen zu überzeugen, sich impfen zu lassen."

Bisher bleiben die Infektionszahlen auf einem stabilen niedrigen Wert. Rund jeder zweite Deutsche wurde mindestens ein Mal, jeder Fünfte wurde hierzulande vollständig geimpft. Die landesweite 7-Tage-Inzidenz liegt aktuell bei unter 20.

In Großbritannien steigen die Corona-Zahlen

Wo in vielen Ländern die Corona-Infektionszahlen sinken, verzeichnen einige Regionen einen erneuten Anstieg. So stecken sich immer mehr Engländer mit der Delta-Mutation aus Indien an, sodass Experten eine vierte Welle befürchten. Die indische Mutation ist deutlich ansteckender als die vorherigen. Die geplanten Öffnungsschritte könnten sich also verschieben.