Christian Drosten: Die 4. Welle wird schlimm
Mit dem Herbst steigt das Infektionsrisiko wieder. Das ist allgemein bekannt, doch gab es wegen der Impfkampagne eigentlich Hoffnung. Der Virologe Christian Drosten glaubt allerdings nicht, dass die Impfquote reicht, um die vierte Welle zu verhindern.
Im Corona-Podcast des NDR sagte der Wissenschaftler der Charité, dass er Mitte Oktober mit dem Beginn der vierten Welle rechne. Drosten zufolge war der kürzliche Anstieg auf Reiserückkehrer und den Beginn der Corona-Tests in Schulen zurückzuführen und die jetzige Entspannung werde nicht lange halten.
Die Impfquote ist zu niedrig um die Welle zu brechen
Die derzeitige Impfquote von ca. 64% vollständig Geimpfter sei zu niedrig, um die Herbstwelle zu brechen, so Drosten weiter. Er rechnet damit, dass sich das Geschehen aus dem Vorjahr wiederholen wird. 2020 waren die Zahlen in der Mitte des Monats Oktober wieder exponentiell angestiegen, neue Lockdowns wurden verhängt und die Welle war erst im Februar des nächsten Jahres vorbei.
Es gibt keine adäquate Alternative um schwere Verläufe zu verhindern
Der Wissenschaftler betonte auch, dass es keine gute Alternative zur Impfung gebe. Zwar könnten schwere Verläufe auch durch neue Medikamente verringert werden, diese Medikamente seien aber weitaus weniger zugänglich als eine Impfung und eigneten sich nicht für die gesamte Bevölkerung. Sie sollten daher für Fälle aufgehoben werden, in denen eine Impfung oder eine andere Behandlung nicht möglich ist.
Impfquote ist ein politisches Problem
Aus Drostens Sicht ist die niedrige Impfquote allerdings kein wissenschaftliches Problem, sondern ein politisches. Er sagte, Ungeimpfte müssten dringend überzeugt oder anders dazu gebracht werden, sich impfen zu lassen und betonte, wie schlecht die Zahlen aussähen. Länder wie Dänemark, wo die Impfquote bei ca. 75% liegt, seien viel besser auf den Herbst und Winter vorbereitet. Christian Drosten ist einer der prominentesten Virologen im Land und Experte für Coronaviren. Er leitet das virologische Institut der Charité in Berlin. Der NDR produziert seit Beginn der Pandemie den Corona-Podcast, in dem Drosten das aktuelle Infektionsgeschehen kommentiert und wissenschaftliche Hintergründe erklärt.