Die mögliche Ursache für "Long Covid"

Die Coronainfektion ist schon längst überstanden, doch Symptome wie Kurzatmigkeit und Schlappheit dominieren immer noch den Alltag. Forscher meinen nun die Ursache für die Spätfolgen einer Corona-Infektion - auch "Long Covid" genannt - entdeckt zu haben.

Woman during pandemic isolation at city. Removing mask from face.
Woman during pandemic isolation at city. Removing mask from face. (svetikd via Getty Images)

Laut Forschern aus Erlangen könnte der Grund für "Long Covid" die Veränderung der roten und weißen Blutkörperchen durch eine Corona-Infektion sein. Denn Sars-CoV-2 soll den Blutfluss verändern. So kam es, dass sich in der Lunge und weiteren Organen Mikrothrombosen und Embolien häuften. Zudem soll das Virus den Sauerstofftransport im Blut beeinträchtigen. Dies hat zur Folge, dass einige Covid-19-Patienten starke Luftnot verspüren – ohne den Sauerstoffmangel zu bemerken.

Die Symptome von "Long Covid"

Diese Symptome tauchten bei manchen Patienten auch Monate nach der Genesung auf. Mit "Long Covid" blieben bei ihnen Spätfolgen wie Erschöpfung, Atemnot und Kopfschmerzen. Forscher vom Max-Plank-Zentrum für Physik und Medizin in Erlangen und aus dem Deutschen Zentrum für Immuntherapie sind den Symptomen auf den Grund gegangen. Bei den meisten "Long-Covid"-Symptomen spielen die Durchblutung und das Verhalten von Blutzellen eine wichtige Rolle – und die Forscher konnten tatsächlich eine Veränderung dieser feststellen.

Für die Studie wurden Patienten, die an "Long Covid" leiden, aktuell Corona-Kranke sowie gesunde Probanden untersucht. "Dabei haben wir deutliche und langanhaltende Veränderungen der Zellen messen können - sowohl während einer akuten Infektion und auch noch danach", sagte Professor Jochen Guck laut einer Mitteilung des Max-Planck-Institutes.

Veränderung der roten Blutkörperchen

So soll die Größe und Verformbarkeit von roten Blutkörperchen, die für den Sauerstofftransport zuständig sind, bei Covid-19-Kranken stärker schwanken als bei Gesunden. Diese Veränderungen können erklären, warum das Coronavirus Lungen-Embolien verursachen kann und die Sauerstoffversorgung beeinträchtigt.

Was mit den weißen Blutkörperchen geschieht

Die weißen Blutkörperchen haben sich durch eine Corona-Infektion so verändert, dass die Durchblutung gestört ist und sich der Sauerstoffgehalt im arteriellen Blut verringert. Darüber hinaus sind die Lymphozyten bei Corona-Patienten deutlich weicher. Das weist auf eine besonders starke Immunreaktion hin. "Wir vermuten, dass sich das Zellskelett der Immunzellen, welches maßgeblich für die Zellfunktion verantwortlich ist, verändert hat", erklärt Markéta Kubánková, die Leiterin der Studie.

Diese Erkenntnisse können Folgen für die Diagnose und Behandlung von Covid-19 haben.