Enthüllungsbericht: So wenig Steuern zahlen die Superreichen

Sie sind ganz an der Spitze, haben das meiste Geld der Welt: Doch mit dem Staat scheinen sie ihr Vermögen nur ungern zu teilen. Ein neuer Enthüllungsbericht von ProPublica deckt auf, wie wenig Steuern Amazon-Gründer Jeff Bezos, Tesla-Chef Elon Musk und Co. tatsächlich die letzten Jahre gezahlt haben.

Nicht einen Cent Einkommenssteuer soll Multimilliardär Jeff Bezos im Jahr 2007 gezahlt haben. Ähnliches im Jahr 2011: Mit schlauen Tricks, die nicht einmal illegal sind, habe der Amazon-Gründer sein Einkommen in großem Ausmaß mit Verlusten gegengerechnet. Im Endeffekt habe er dafür einen einkommensabhängigen Kinderfreibetrag von 4.000 US-Dollar erhalten.

Details zum Bericht

ProPublica hat die Steuer-Diskussion wieder ordentlich angeheizt. Der Stiftung lagen über tausend offizielle Steuerunterlagen der reichsten US-Amerikaner vor, so der beteiligte Journalist Jesse Eisinger gegenüber dem Radiosender NPR. Der Zeitraum, in dem die Unterlagen ausgestellt wurden, beträgt 15 Jahre.

Zunächst hat sich ProPublica auf das in den Steuererklärungen angegebene Einkommen der 25 reichsten Amerikaner bezogen. Darin berücksichtigt ist der Vermögenszuwachs, der in der Zeit nicht versteuert wurde. Neben Bezos, Musk und Facebook-Chef Mark Zuckerberg ist auch New Yorks ehemaliger Bürgermeister Michael Bloomberg mit dabei.

"Wenn wir uns die tatsächliche Steuer anschauen auf den Vermögenszuwachs - was im Kern ihr Einkommen ist - dann liegt deren Steuersatz bei 3,4 Prozent. Für Leute wie Jeff Bezos oder Warren Buffet ist es sogar noch weniger."

Weit vom 37 Prozent Spitzensteuersatz entfernt

Wie schon genannt, haben Investor Warren Buffet und Amazon-Gründer Jeff Bezos besonders clever mit der Steuer getrickst. Buffet habe laut den ProPublica-Rechnungen von 2014 bis 2018 nur 0,1 Prozent Steuern auf sein Einkommen sowie seinen Vermögenszuwachs gezahlt. Bezos zahlte knapp ein Prozent Steuern.

Im Schnitt zahlen US-Amerikaner 14 Prozent Einkommenssteuer, während der eigentliche Spitzensteuersatz bei 37 Prozent liegt. Da die Veröffentlichung von Regierungsunterlagen gegen das US-amerikanische Gesetz verstößt, hält sich die Biden-Administration bezüglich der Veröffentlichung sehr verhalten. Deshalb will nun die Steuerbehörde ermitteln, wie die vertraulichen Daten an die Öffentlichkeit geraten konnten.

Einen Überblick über die Thematik erhalten Sie auch im Video.