Hunderte von mysteriösen blauen Kugeln an britischen Stränden angespült

Sie sind etwa so groß wie Tischtennisbälle, weich und blau: Mehr als 1.000 mysteriöse Bälle wurden diese Woche an verschiedenen Stränden im Vereinigten Königreich angespült. Umweltschützer zeigen sich besorgt.

Auch am Strand von Whitby wurden Bälle entdeckt (Bild: Getty).
Auch am Strand von Whitby wurden Bälle entdeckt (Bild: Getty). (J Broughton Photography via Getty Images)

Eine Ansammlung von über 1.000 mysteriösen weichen Kugeln an britischen Stränden hat Umweltschützer auf den Plan gerufen. Hunderte der gummiartigen Kugeln wurden in den letzten vier Tagen allein an den Stränden des Tees Valley im Vereinigten Königreich gefunden. Einheimische und Umweltschützer fürchten mögliche Auswirkungen auf die örtliche Tierwelt.

Bälle stammen aus Kraftwerk

Laut Experten des Tees Valley Wildlife Trust stammen die Bälle aus dem nahe gelegenen Kraftwerk Hartlepool, das die Scheuerkugeln zur Reinigung der Rohrleitungen seines Kühlsystems verwendet. Die gummiartigen Kugeln, benannt nach ihrem Hersteller Taprogge, werden normalerweise vom Kraftwerk in einem geschlossenen System verwendet. Im seltenen Fall eines plötzlichen Druckanstiegs werden jedoch gelegentlich auch Kugeln ins Meer freigesetzt, was in der Vergangenheit schon einige Male vorgekommen ist - jedoch nicht in der Menge.

Das Energieunternehmen EDF, das das Kraftwerk betreibt, behauptet, es habe in letzter Zeit keine Freisetzung gegeben. Anwohner und Umweltschützer vermuten deshalb, dass starke Winde und Strömungen zu der aktuell große Ansammlung von Bällen an der Küste geführt haben.

Als Quelle der Kugeln wird das Kraftwerk Hartlepool vermutet, das nach Angaben des Tees Valley Wildlife Trust die Kugeln zur Reinigung bestimmter Rohrleitungsabschnitte verwendet. (Bild: Getty).
Als Quelle der Kugeln wird das Kraftwerk Hartlepool vermutet, das nach Angaben des Tees Valley Wildlife Trust die Kugeln zur Reinigung bestimmter Rohrleitungsabschnitte verwendet. (Bild: Getty). (Ian Forsyth via Getty Images)

"Die Bälle sind aus Gummi und nicht radioaktiv, aber natürlich stellen sie trotzdem eine Gefahr für die Meeresfauna dar", so die Tees Valley Wildlife Trust Stiftung in einem Facebook-Post.

Die Bälle sind aus Gummi und nicht radioaktiv, aber natürlich stellen sie trotzdem eine Gefahr für die Meeresfauna darTees Valley Wildlife Trust Stiftung

Die Kugeln aus Naturkautschuk sind zwar biologisch abbaubar, aber es dauert zwei Jahre, bis sie vollständig zersetzt sind. Diese verlängerte Zersetzungszeit birgt ein potenzielles Risiko für die örtliche Tierwelt.

Die Stiftung bittet die Öffentlichkeit deshalb, die Stellen zu melden, an denen die Bälle an den Strand gespült werden, damit das Betreiberunternehmen EDF sie zurückholen kann. "Wir wollen etwas dagegen tun, zusammen mit vielen Strandreinigungsgruppen entlang der Küste", sagt Jacky Watson, Wilder Coast Officer beim Tees Valley Wildlife Trust, gegenüber "Independent".

Watson betonte die Bedeutung von der öffentlichen Beteiligung bei der Bewältigung des Problems: "Mein Ziel bei diesem Projekt ist es, die Menschen dazu zu bringen, etwas gegen die Verschmutzung des Meeres zu tun."

Der Aufruf scheint zu fruchten: Allein in den letzten Tagen wurden ihr über 1.000 Bälle gemeldet.

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