"Ich lache, weil es mir egal ist, die Frau war völlig betrunken"

Es ist zwar acht Jahre her, dass der brasilianische Ex-Fußballstar Robinho (37) an einer Gruppenvergewaltigung teilgenommen haben soll. Doch mit hoher Wahrscheinlichkeit muss er bald die Strafe für sein Tun absitzen. Ihm drohen neun Jahre Haft.

ISTANBUL, TURKEY - JANUARY 05: Brazilian footballer Robson de Souza (Robinho) attends a contract signing ceremony with Medipol Basaksehir in Istanbul, Turkey on January 05, 2019. Robinho has signed with Super Lig club Medipol Basaksehir for a 1.5-year contract. (Photo by Ahmet Bolat/Anadolu Agency/Getty Images)
Photo by Ahmet Bolat/Anadolu Agency/Getty Images (Anadolu Agency via Getty Images)

Bereits 2017 verhängte ein Mailänder Gericht über Robinho - bürgerlich Robson de Souza - die Strafe, die in zweiter Instanz bestätigt wurde. Nun kamen zusätzlich schockierende Einzelheiten des Prozesses ans Licht. Das Gericht veröffentlichte das Urteil in Auszügen im brasilianischen Sender "Globo". Robinho zeigte demnach keine Reue, weshalb seine Schuld kaum noch anzuzweifeln sei.

Das sagt das Gerichtsurteil

Im Januar 2013 soll der damalige AC-Mailand-Star mit fünf weiteren Männern eine 23-jährige Albanerin missbraucht haben. Das Ganze geschah in einem Mailänder Nachtclub. Nach dem Gerichtsurteil brachten die Täter "eine besondere Verachtung für das Opfer" zum Ausdruck. Außerdem soll versucht worden sein, "die Ermittlungen zu verfälschen, indem die Beteiligten eine falsche und vorher abgesprochene Version des Sachverhalts berichteten".

Kaltblütig oder unschuldig?

Als ein Freund ihn auf den Vorfall ansprach, witzelte Robinho in einer Sprachnachricht: "Ich lache, weil es mir egal ist, die Frau war völlig betrunken, sie weiß nicht einmal, was passiert ist." Dem Gericht zufolge gab er dadurch Preis, wie wehrlos die Frau von den Beschuldigten offenbar misshandelt wurde. Nichtsdestotrotz weist Robinho mit seinen Anwälten die Vorwürfe zurück. Die Justiz habe die Sprachnachrichten "nicht korrekt in die italienische Sprache übersetzt". Darüber hinaus gab die Verteidigung an, dass es mit Robinho und der Frau doch einen Konsens gegeben haben soll. Denn der Ex-Spieler gab in einer Zeugenaussage 2014 zu, dass er mit der Frau Oralsex gehabt haben soll – ohne, dass die anderen dabei beteiligt waren. Das einzige, was er nach einem Interview mit dem Internetportal "UOL" bedaure, sei sein Ehebruch. Doch das glaubten ihm die Richter nicht.

Letzte Chance für Robinho

Dem ehemaligen Fußballstar bleibt noch eine letzte Chance, mit der er seinen neun Jahren Haft entgehen kann. Um in dritter Instanz vor dem Kassationsgerichtshof in Berufung zu gehen, bleiben seinen Anwälten noch sechs Wochen. Ob sich das nach den deutlichen Urteilen lohnt, ist fraglich. Wo Robinho im Falle einer Inhaftierung die Strafe absitzen wird, ist noch unklar. Derzeit hält er sich in Brasilien auf.