Immer mehr gefälschte Impfpässe im Umlauf

In ganz Deutschland machen dubiose Händler mit gefälschten Impfpässen Geschäfte, auf denen eine Corona-Impfung vermerkt ist. Mehrere Faktoren spielen den Betrügern dabei in die Hände.

Wer vollständig gegen das Coronavirus geimpft ist, erhält laut Bundesgesundheitsminister Jens Spahn künftig keine Sonderrechte. Allerdings soll die Testpflicht für Geimpfte in vielen Fällen etwa bei Flugreisen, wegfallen. Ebenso ist geplant, die Quarantäne-Regeln für Geimpfte zu lockern. Denkbar sei, so Spahn, beispielsweise eine Abschaffung der Quarantänepflicht für Personen, die mehr als zwei Wochen vor dem Kontakt mit einem Infizierten ihre zweite Impfdosis erhalten haben und frei von Symptomen sind.

Gefälschte Impfpässe im Umlauf

Menschen mit einer Corona-Impfung in ihrem Impfpass bekommen dementsprechend einen Teil der Normalität zurück. Es ist kaum verwunderlich, dass Kriminelle nun versuchen, mit gefälschten Impfpässen Geld zu ergaunern.

Die Fernsehsendung Report Mainz zeigte in einem Beitrag vom vergangenen Dienstag, wie erfolgreich die Fälscher derzeit agieren können. In der Sendung trifft sich eine Reporterin mit einem Händler, der ihr zwei gefälschte Pässe mit eingetragener Corona-Impfung verkauft. Der Mann prahlt noch damit, dass er bei einem Termin kurz zuvor "gleich 30 Stück" verkauft habe.

Auf Nachfrage gibt der Verkäufer dann bereitwillig Informationen: Es handele sich um Originale, die von anderen Leuten aus den Impfzentren geschleust worden sein sollen. Die Fälschungen tragen Original-Aufkleber und eine Unterschrift, die Stempel stammen angeblich aus Impfzentren von großen Städten wie Frankfurt, München, Düsseldorf oder Bonn. Organisiert wird der deutschlandweite Handel mit den falschen Pässen meist über das Internet und über den Nachrichtendienst Telegram.

Kontrolle praktisch unmöglich

Das Team von Report Mainz lässt die Pässe von Benedikt Hart, Leiter des DRK-Impfzentrums in Frankfurt prüfen, denn von dort sollen sie stammen. Hart erkennt die Fälschung an dem Stempel, bei ihnen werden andere verwendet. Ansonsten wirkt der falsche Impfausweis täuschend echt.

Was dem Fachmann auffällt, würde in der alltäglichen Kontrolle, beispielsweise durch die Grenzpolizei jedoch übersehen werden. Zu viele verschiedene Aufkleber und Stempel sind im Umlauf. Laut dem LKA Hessen sind Blanko-Impfpässe zudem freiverkäuflich, was die Situation zusätzlich verschärft.

Der Deutschen Presse-Agentur (dpa) zufolge plant die Regierung einen digitalen Impfpass, um gegen die Fälschungen vorzugehen.

Klar ist: Wer gefälschte Impfpässe benutzt oder verkauft macht sich strafbar.

Warum Sie keine Bilder von Ihrem Impfpass ins Netz stellen sollten, zeigt das Video.