Kinderporno-Plattform zerschlagen

Dem Bundeskriminalamt (BKA) ist es gelungen, die Drahtzieher einer der größten internationalen Kinderporno-Plattformen der Welt zu verhaften. Alle Männer haben die deutsche Staatsbürgerschaft.

Symbolbild: Mann am Computer
Symbolbild (LagartoFilm via Getty Images)

Über 400.000 User sollen auf der Website mit dem Namen "BOYSTOWN" ihr Unwesen getrieben haben. Auf der Seite, die wahrscheinlich Mitte 2019 ins Leben gerufen wurde, befanden sich nach Angaben des BKAs auch Inhalte, die schweren sexuellen Missbrauch an Kleinkindern, oftmals Jungen, zeigten. Auffindbar war diese Plattform nur über das so genannte Darknet gewesen, ein abgeschlossenes Netzwerk, dessen Websites mit herkömmlichen Webbrowsern und deren Suchmaschinen nicht zu erreichen sind.

Vier Deutsche in Untersuchungshaft

Verantwortlich für die Existenz und den Erhalt der Seite sollen den Ermittlungen zufolge vor allem drei Männer gewesen sein: Ein 49 Jahre alter Mann, der im Kreis Mühldorf lebt, ein 49-jähriger aus dem Kreis Paderborn und ein 58-jähriger aus Norddeutschland, der sich bereits seit mehreren Jahren in Paraguay aufhält. Letzterer wurde von der dort ansässigen Polizei verhaftet und hielt sich den Behörden zufolge illegal in dem Land auf. Es handele sich bei diesem Mann mutmaßlich um einen Administrator der Website, welcher die Nutzerrechte regelte, also entscheid, welcher User welche Inhalte sehen und teilen darf. Seine Auslieferung nach Deutschland aufgrund eines internationalen Haftbefehls des Amtsgerichts Frankfurt, sei bereits auf den Weg gebracht worden. Die anderen beiden Männer sollen sich unter anderem um den Aufbau und die Wartung der Server-Struktur gekümmert haben.

Große Razzia Mitte April

Ein vierter Mann, 64 Jahre aus Hamburg, stehe unter Verdacht, tausende Beiträge auf der Plattform gepostet zu haben. Jeder der Verdächtigen befindet sich bereits seit Mitte April in Untersuchungshaft. Das BKA und bei Behörden in Paraguay hatten die vier mutmaßlichen Straftäter im Rahmen einer Razzia festgenommen, bei der unter anderem sieben Gebäude in Bayern, Nordrhein-Westfalen und Hamburg durchsucht wurden. Die Website selbst wurde laut BKA und der Zentralstelle für Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) offline genommen.