Die Tunnelvision: Elon Musk will den Verkehr revolutionieren

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Tesla-Milliardär Elon Musk will mit Tunneln die Verkehrsprobleme der Gegenwart lösen. Auch wenn das nach Science-Fiction klingt, könnte es schon bald Realität werden.

Bei allem Erfolg scheint Tesla-Gründer Elon Musk seinen Sinn für Humor nicht verloren zu haben. Sein neuestes Projekt „The Boring Company" lässt sich wahlweise als „Bohr-Firma" oder „langweiliges Unternehmen" übersetzen.

Dabei ist das neueste Vorhaben des Startup-Unternehmers, der schon mit der E-Automarke Tesla und dem Weltraumunternehmen SpaceX sein Gespür für die Umsetzung visionärer Ideen bewiesen hat, alles andere als öde. Die Firma hat sich zum Ziel gesetzt, Lösungen gegen die verstopften Straßen großer Metropolregionen zu finden.

Mit Tempo 200 durch den Untergrund

Der Weg, den Musk und sein Chef-Ingenieur Steve Davis dabei gehen wollen, klingt wie aus einem Science-Fiction-Film: Sie wollen Autos in Großstädten in ein weit verzweigtes Tunnelsystem unter der Erde verbannen. Dafür sollen den Pkws der Zukunft bis zu 30 Tunnelebenen zur Verfügung stehen, durch die sie – zusammen mit Musks Hochgeschwindigkeitszug Hyperloop – unter der Stadt verkehren.

Wie das genau funktionieren soll, demonstriert das Video: Mit einem Lift werden die Autos von der Straße unter die Erde gehoben. Dort rasen sie mit Hilfe eines speziell konstruierten Schlittens auf Schienen mit bis zu 200 Kilometern pro Stunde durch die unterirdischen Schächte.

Wird „The Boring Company" das neue Stuttgart 21?

Milliardär Musk ist kein Träumer. Er setzt bei seinem Projekt darauf, dass sich die Kosten für Tunnelbohrungen in den letzten Jahren drastisch reduziert haben. Als erste Versuchsfläche hat er die Metropole Los Angeles auserkoren. Auf dem Firmen-Parkplatz von SpaceX wird bereits eine erste Versuchsstrecke gebaut.

Ob es ein Erfolg wird? Der deutsche Tunnel-Fachmann Manfred König steht dem Vorhaben skeptisch gegenüber. Im Interview mit dem Tech-Magazin Wired hebt er besonders den Brandschutz, die Baustellenlogistik sowie geologische Hindernisse hervor. Und resümiert: „In Deutschland hätten wir in jedem Fall mit einer Art Stuttgart 21 zu rechnen."