Bedroht oder gerettet? Die tierische Bilanz für 2018

Auch im Tierreich fällt der Jahresrückblick auf 2018 durchwachsen aus: Manche Arten konnten sich erholen – doch andere blicken einer höchst ungewissen Zukunft entgegen.


Gewinner oder Verlierer? Der World Wide Fund For Nature (WWF) hat für 2018 eine Liste mit den Tierarten herausgegeben, die besonders bedroht sind. Derzeit sind es rund 27.000 Arten – eine traurige Bilanz im Vergleich zu 2008, als es noch 10.000 weniger waren.

Zu den stark gefährdeten Wundern der Natur zählt unter anderem der Amazonas-Flussdelfin. Die Säugetiere leiden unter rücksichtsloser Fischerei, Umweltverschmutzung und der Zerstörung des Regenwaldes. Um sie zu retten, bleibt nicht mehr viel Zeit. Doch nicht nur exotische Tiere in fernen Ländern sind bedroht: Auch Arten ganz in unserer Nähe ist betroffen. Der eher unscheinbare Hering zum Beispiel ist ein Verlierer des Klimawandels: Es wird vermutet, dass die veränderten Bedingungen in der Ostsee dafür sorgen, dass der Bestand an Heringen auf die Hälfte geschrumpft ist. Entsprechend weniger dürfen auch gefangen werden, doch Experten sind nicht sicher, ob diese Maßnahme reicht, um die Zahl der Heringe wieder wachsen zu lassen.

Ein besonders tragischer Verlierer 2018 ist das Nördliche Breitmaulnashorn: Im März starb Sudan, der letzte Nashornbulle dieser Art. Auf der ganzen Welt gibt es jetzt nur noch zwei Weibchen, die aber keine Jungen mehr bekommen können. Wissenschaftler wollen trotzdem versuchen, mit Hilfe der Eizellen, mit gefrorenem Sperma und Leihmüttern für Nashorn-Nachwuchs zu sorgen. Doch vorerst sieht es für die Zukunft der Art sehr düster aus.

Es gibt allerdings auch einige Tierarten, für die es 2018 deutlich besser lief. So soll der exzentrisch aussehende Waldrapp, ein Zugvogel, bald wieder zwischen den nördlichen Alpen und der Toskana heimisch werden. Er galt früher als Delikatesse und wurde so stark gejagt, dass er fast ausgerottet war. Die EU macht sich jetzt für seine Zukunft stark.

Auch den Tigern in Nepal geht es besser: Lebten 2009 nur noch 120 Tiere in freier Wildbahn, so sind es jetzt fast doppelt so viele. Der Hintergrund: 2010 taten sich 13 Staaten zusammen, um Schutzzonen einzurichten und die Zahl der Tiger in Asien bis 2022 wieder deutlich zu erhöhen.

Der vielleicht niedlichste Gewinner 2018 ist aber der Tüpfelbeutelmarder: Die nachtaktiven kleinen Tiere mit den hellen Punkten waren früher in Australien zu Hause, wurden dort aber gänzlich ausgerottet und lebten danach nur noch auf Tasmanien. Ein Zuchtprojekt soll nun dafür sorgen, dass die Tüpfelbeutelmarder sich vermehren und auch in Australien wieder eine Heimat finden. 2018 wurden schon einige in einen Nationalpark umgesiedelt – und der erste Nachwuchs ist da. Bilder der entzückenden Beuteltiere und der anderen Gewinner und Verlierer 2018 gibt es im Video.