Japan macht wieder Jagd auf Wale

Sie können es einfach nicht lassen. Nach 30 Jahren fängt Japan wieder mit dem kommerziellen Walfang an. In Europa protestierten Aktivisten gegen die Entscheidung.



In Japan wurden in den 1960er Jahren unvorstellbare 200.000 Tonnen Walfleisch verzehrt. Doch seit 1986 galt in Folge wegen schwindender Bestände ein von der Internationalen Walfangkommission verhängtes Walfangverbot für den Inselstaat im Pazifik. Die Japaner behielten sich lediglich vor, jährlich 5.000 Tonnen Walfleisch "zu wissenschaftlichen Zwecken" zu jagen. Das Fleisch der getöteten Tiere landete dann aber schließlich doch auf dem Markt.

Walfleisch gilt im Land der aufgehenden Sonne als Delikatesse. Die besten Stücke werden zu Sashimi verarbeitet und roh gegessen. Entsprechend hoch ist der Preis: Ein Kilo Walfleisch kostet umgerechnet bis zu 300 Euro. Allerdings ist der Genuss von Walfleisch unter jungen Japanern relativ unüblich geworden.

An diesem Sonntag trat das Land aus der Internationalen Walfangkommission aus und erklärte, ab sofort wieder mit dem kommerziellen Walfang zu beginnen. Bei dieser kommerziellen Jagd auf Wale wollen sich die Japaner auf ihre eigenen Hoheitsgewässer beschränken.

"Wir möchten noch mehr Tiere jagen dürfen."

Der Vorsitzende des japanischen Kleinwalfangverbandes Yoshifumi Kai kündigte an: "Wenn wir feststellen, dass es genügend Wale gibt, die gejagt werden können, dann möchten wir, dass wir auch mehr Tiere jagen dürfen." Die Regierung sieht vor, dass bis zum Ende des Jahres 227 Wale gejagt werden sollen, davon 52 Zwergwale, 150 Brydewale und 25 Seiwale.

Europäische Union will nur wissenschaftlichen Walfang dulden

Die Europäische Union ist mit der Entscheidung der Japaner nicht einverstanden. Sie will Walfang lediglich zu rein wissenschaftlichen Zwecken dulden. In London kam es zu ersten Demonstrationen gegen die Aufkündigung des Walfangverbots.

Vor allem Seiwale stehen weiterhin auf der roten Liste der gefährdeten Arten. Die Organisation OceanCare befürchtet zudem, dass Japans Austritt aus der Internationalen Walfangkommission das Überleben einiger Walpopulationen auch im Nordwestpazifik gefährden wird.

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