Offene Grundschulen und Restaurants in Schweden


Auch in Schweden ist das Coronavirus inzwischen angekommen. Doch trotz über 2500 bestätigten Infizierungen und 62 Todesfällen, versucht das Land so gut es geht einen normalen Alltag aufrechtzuerhalten.


Während in anderen Ländern wegen Covid-19 zum Teil sehr strickte Ausgangssperren gelten, ist dies in Schweden nicht der Fall. Das Land setzt statt sozialer Distanz auf Empfehlungen und Vertrauen in seine Bürger.

Offene Restaurants und Grundschulen

Dementsprechend gehen Kinder im Grundschulalter in Schweden unverändert unter der Woche zur Schule. Allerdings müssen sich alle von ihnen jeden Morgen einem Gesundheitstest unterziehen, um das Risiko einer Infektion so gering zu halten, wie es unter diesen Voraussetzungen geht. Restaurants bleiben weiterhin geöffnet, die Zahl der Kunden ist jedoch stark zurückgegangen. Des Weiteren sind auch Veranstaltungen mit bis zu 500 Teilnehmern bisher noch erlaubt.

Schutz auf Vertrauensbasis

Der Epidemologe der schwedischen Regierung sprach auf einer Pressekonferenz davon, dass die Menschen ihr Sozialleben aus freiem Willen verringern würden. Das Land träfe geeignete Maßnahmen, um die Infektionskurve flach zu halten und das Gesundheitssystem nicht zu überlasten. Schwedens Regierungschef Stefan Löfven sprach von der Verantwortung der Bürger, sich an die Empfehlungen der Regierung zu halten.

Home-Office, Abstand, Händewaschen

Unter diese Empfehlungen fallen vor allem das Arbeiten von zu Hause aus, das gründliche Waschen der Hände und das Abstandhalten zu anderen Menschen. Zudem sollen Menschen, die über 70 Jahre alt sind, ihre Häuser möglichst nicht verlassen. Im Vergleich zu den Maßnahmen in Corona-Hochburgen wie Italien, wirken Schwedens Empfehlungen für die Corona-Eindämmung jedoch sehr milde: Italiener, welche Regelungen zur Ausgangssperre oder Quarantäne missachten, können bis zu fünf Jahre ins Gefängnis kommen.

Schwedischer Kurs stößt auch auf Kritik

Dementsprechend liegt es auf der Hand, dass nicht alle Schweden mit dem Vorgehen ihrer Regierung zufrieden sind. Die größte schwedische Zeitung „Dagens Nyheter" veröffentlichte vergangenen Sonntag einen Artikel, in dem die bisherigen Empfehlungen als unzureichend gebrandmarkt werden. Der Autor sieht die Gefahr eines „Spiels mit dem grundlegendsten gesellschaftlichen Prinzip, dass jedes Menschenleben wertvoll ist", sollten keine weiteren Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus erfolgen.

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