So reagiert Schulz auf die Wahlniederlage im Saarland

Aktualisiert

Die CDU geht mit ihrer Spitzenkandidatin Annegret Kramp-Karrenbauer als klare Siegerin aus der Landtagswahl im Saarland hervor. Ist der Schulz-Effekt der SPD schon verpufft?

GERMANY-ELECTION/SAARLAND
GERMANY-ELECTION/SAARLAND



Am Ende war sogar die Gewinnerin verblüfft: „Dass es so deutlich ausfällt, das habe ich mir in den kühnsten Träumen nicht vorstellen können," kommentierte Annegret Kramp-Karrenbauer das vorläufige Endergebnis der Landtagswahl im Saarland.

Laut Landeswahlleiterin kommt die regierende CDU auf 40,7 Prozent, während ihr Koalitionspartner SPD auf 29,6 Prozent zurückfällt. Die weiteren Ergebnisse: Die Linke bekommt 12,9, die AfD 6,2, die Grünen 4,0 und die FDP 3,3 Prozent.

Der Wahlausgang ist nicht nur für die amtierende Ministerpräsidentin überraschend. Noch zehn Tage vor der Landtagswahl sah eine Umfrage von Infratest Dimap die beiden Volksparteien in einem Kopf-an-Kopf-Rennen. Ausgelöst wurde es durch die Kandidatur von Martin Schulz als neuer Chef der Sozialdemokraten.

Was die Wahl entschieden hat

Die letzten Wahlprognosen sahen an der Saar sogar einen Machtwechsel durch ein rot-rotes Bündnis aus SPD und Linke im Bereich des Möglichen. Er hätte Signalwirkung für eine rot-rot-grüne Koalition im Bund haben können. Dass es jetzt anders gekommen ist, hat zwei Gründe.

Erstens genießt die Merkel-Vertraute Kramp-Karrenbauer im Saarland einen großen Rückhalt in der Bevölkerung. So lag sie laut Infratest in der Beliebtheit fast 20 Prozentpunkte vor ihrer Herausforderin, der 40-jährigen Juristin, Anke Rehlinger von der SPD.

Zweitens stieß die Aussicht auf Rot-Rot bei den Wählern mehrheitlich auf Ablehnung: Nach einer Analyse der Forschungsgruppe Wahlen sprachen sich 55 Prozent der Saarländer gegen dieses Bündnis aus.

Ein Rückschlag für Schulz?

Bei Erscheinen der ersten Hochrechnungen war vielen Sozialdemokraten die Enttäuschung auf dem Gesicht abzulesen. Der „Schulz-Zug", der in letzten Wochen rasant von Erfolg zu Erfolg gerast war, scheint an Saarbrücken vorbeigefahren zu sein.

Indes: Ohne den neuen Hoffnungsträger hätte der Saar-SPD wohl ein noch viel größeres Desaster gedroht. Schließlich lag sie Anfang des Jahres fast sechs Prozentpunkten hinter ihrem jetzigen Ergebnis.

Und Schulz? Der SPD-Hoffnungsträger präsentierte sich am Montagmorgen kämpferisch: "Wahlkämpfe sind Dauerläufe und keine Sprints. Und wir haben einen richtig guten und langen Atem", sagte er in der Berliner Parteizentrale. Für die nächsten Wahlen gelte es jetzt, die „notwendigen Schlussfolgerungen" zu ziehen.