Behinderung der Justiz: Ermittler nimmt Trump ins Visier

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Der Umgang mit der Russland-Affäre könnte dem US-Präsident zum Verhängnis werden. Die Nachricht erreichte ihn ausgerechnet an seinem 71ten Geburtstag. Sein Anwalt schäumt vor Wut.

Die Affäre um Russland-Kontakte von Trumps Wahlkampfteam nimmt eine überraschende Wende. Sonderermittler Robert Mueller dehnt die Untersuchung auf den US-Präsidenten aus. Mueller geht der Frage nach, ob Trump die Ermittlungen behindert hat. Bisher standen nur Personen aus Trumps Umfeld im Fokus. Bei der Affäre geht es darum, ob im es Rahmen von Trumps Wahlkampf Absprachen mit russischen Offiziellen gegeben hat.

Der Vorwurf laut: Der US-Präsident soll neben seinem Disput mit dem von ihm entlassenen CIA-Chef James Comey auch zwei ranghohe Geheimdienstbeamte aufgefordert haben, ihn aus den Ermittlungen zu möglichen Russland-Verstrickungen herauszuhalten. Bei ihnen handelt es sich um NSA-Chef Mike Rogers und den Direktor des Nationalen Geheimdienstes Dan Coats. Beide hatten nach eigener Aussage die Bitte Trumps zurückgewiesen.

Behinderung der Justiz ist auch für einen US-Präsidenten ein schwerer Vorwurf. Auf dieser Anschuldigung beruhte das – später gescheiterte – Amtsenthebungsverfahren gegen Bill Clinton in der Lewinski-Affäre 1998. Entsprechend gereizt fiel die Reaktion aus dem Weißen Haus aus. Trumps Anwalt Marc Kasowitz nannte das Vorgehen in einer wütenden Stellungnahme „ungeheuerlich, unentschuldbar und illegal".