51 sitzen in U-Haft: Wer sind die Krawallmacher von Hamburg?

Aktualisiert

Nach den heftigen Ausschreitungen im Hamburger Schanzenviertel hat die Polizei eine Sonderkommission eingesetzt. Nicht alle Randalierer haben einen politischen Hintergrund.

Nicht nur im Hamburger Schanzenviertel wird an der Beseitigung der G20-Folgen gearbeitet. Auch die juristische Aufbereitung der Randalenächte läuft auf Hochtouren. Nach Polizeiangaben wurden während des Gipfeltreffens 186 Personen vorläufig verhaftet und 228 in Gewahrsam genommen. Für 51 Verdächtige ordnete das Amtsgericht bisher Untersuchungshaft an.

Nach Auskunft der Ermittlungsbehörden stammt ein Großteil der Verdächtigen aus Deutschland, bei den übrigen soll es sich um Menschen aus Frankreich, Italien, Spanien, Russland, den Niederlanden, der Schweiz und Österreich handeln. Sie seien überwiegend männlich und unter 30 Jahre alt.

Steinewerfer schimpft zu Hause über die Randalierer

Dabei kommen die Randalierer nicht nur aus der linksradikalen Szene. Das zeigt die Bild vom heutigen Dienstag. Nachdem das Blatt am Montag mit dem Foto eines Steinewerfers auf der Titelseite erschienen war, stellte sich der Übeltäter kurz darauf selbst der Polizei. Der 19-Jährige soll aus dem sozial schwachen Hamburger Vorort Billstedt stammen, wo er bei seiner Oma wohnt.

Mit Politik soll der junge Mann wenig am Hut haben. Seine Großmutter sagte gegenüber Bild: „Er kam am Freitagabend um 20 Uhr nach Hause, schimpfte noch über die Randalierer. Dann saß er bis spätabends vor dem Fernseher, verfolgte die Ausschreitungen." Jetzt droht dem Mitarbeiter einer Möbelfirma ein Verfahren wegen Landfriedensbruch.

Rolle der sozialen Netzwerke

Der Digitalexperte Christian Henne macht für die Ausschreitungen die sozialen Medien mitverantwortlich. Besonders dem Veranstalter der umstrittenen „Welcome to Hell"-Demonstration sei es gelungen, durch den geschickten Einsatz verschiedener Plattformen im Vorfeld europaweit radikale G20-Gegner zu mobilisieren. Während des Gipfels heizten Kurzmeldungen, Bilder und Videos auf Twitter und Facebook zusätzlich die Stimmung an.

Sein Resümee: „Das Vorgehen und das Image der Polizei leidet noch während der Einsätze so stark, dass sie gefühlt zum öffentlichen Gegner wird. Dies legitimiert einen Widerstand, dem sich dann eventuell auch auf der Straße Menschen anschließen, die ansonsten auf diese Idee nicht kommen würden."