Trumps Pressechef: Warum Scaramucci wirklich gehen musste

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Als eine der ersten Amtshandlungen feuerte Trumps neuer Stabschef John Kelly den gerade erst berufenen Kommunikationsdirektor. Berichte in US-Medien werfen ein anderes Licht auf die Ereignisse.

So wollte der erfolgsverwöhnte Millionär und Ex-Banker sicherlich nicht in die Annalen eingehen: als größter Looser in der Geschichte des Weißen Hauses. Nur sechs Tage verantwortete Anthony Scaramucci die Kommunikation von US-Präsident Trump. Dann musste er seinen Hut nehmen. Weil der neue Stabschef, der überhaupt erst berufen worden war, nachdem Scaramucci den Kopf seines Vorgängers Reince Priebus gefordert hatte, nun den seinen forderte.

Scaramucci gilt als einer der größten Fans von Donald Trump. Als seine von ihm getrenntlebende Ehefrau vor einigen Tagen ihr gemeinsames Kind zur Welt brachte, weilte Scaramucci lieber bei seinem Präsidenten. Angeblich gratulierte er nur mit einer SMS zur Geburt. Die Anekdote sagt nicht nur etwas über den zweifelhaften Charakter des 53-Jährigen aus, sondern auch über seine Hingabe für Trump.

Wer stand hinter der Entscheidung?

Dass er dennoch fallen gelassen wurde, rechnen viele Beobachter der Machtfülle zu, die Trump seinem neuen Stabschef, dem ehemaligen General John Kelly, mit auf den Weg gibt. Berichte in US-Medien werfen jedoch noch ein weiteres Licht auf die turbulenten Ereignisse der letzten Tage: Demnach war Ex-General Kellys gar nicht der ausschlaggebende Grund für die Demission von Scaramucci.

Scaramucci wurde nicht zuletzt auf Drängen von Trumps Tochter Ivanka ins Weißes Haus geholt. Kurz nach seinem Amtsantritt rief der Sohn eines Bauarbeiters, der einen Harvard-Abschluss besitzt, abends einen Journalisten des renommierten Magazins The New Yorkeran. Scaramucci wollte den Reporter unter Druck setzen, um zu erfahren, wer im Weißen Haus ständig Informationen an die Presse durchsteckt.

Ein Telefonat brachte das Fass zum überlaufen

Der Plan ging nach hinten los, denn das Telefonat wurde Grundlage für einen entlarvenden Artikel über Scaramuccis paranoiden Charakter. Dort war zu lesen, dass der Kommunikationsdirektor während des Gesprächs immer wütender wurde. Nicht nur drohte er seine ganze Belegschaft zu feuern und die Schuld dafür dem Reporter in die Schuhe zu schieben. Er sparte auch nicht mit heftigen obszönen Beleidigungen verschiedener Mitarbeiter des Präsidenten.

Der TV-Sender NBC News berichten nun mit Bezug auf zwei Quellen im Weißen Haus, dass dieser Ton - den Trump selbst wiederholt als erfrischen bezeichnet hatte - von Trump-Gattin Melania und Tochter Ivanka als „abstoßend" und „beleidigend" empfunden wurde. In der Folge sollen sich Ivanka und ihr Ehemann Jared Kushner für die Demission des Amok-laufenden Kommunikationschefs stark gemacht haben. Dann rollte sein Kopf.