US-Präsidentschaft: Tritt Oprah Winfrey 2020 gegen Trump an?

Nach ihrer Rede bei den Golden Globes wird die US-amerikanische Talkshow-Moderatorin für das höchste Amt im Staat gehandelt. Jetzt hat sogar Donald Trump auf eine mögliche Kandidatur reagiert.

„Hoffnung auf eine bessere Zukunft" beschwor Oprah Winfrey in ihrer gefeierten Rede nach der Entgegennahme des Cecil B. DeMille Awards bei den Golden Globes. Das prominent besetzte Publikum war elektrisiert und reagierte mit stehenden Ovationen. Die New York Times schrieb über ihren Auftritt: „Er hatte den Sound und den Text jener Art von Dankesrede, bei der am Ende Ballons von der Decke fallen." Wie es bei der Verkündung einer Präsidentschaftskandidatur der Fall ist.

Auch in den Sozialen Medien überschlugen sich die Reaktionen. Zahlreiche Prominente forderten Oprah Winfrey dazu auf, 2020 zur Wahl anzutreten. Am besten an der Seite von Joe Biden. Dem Vizepräsidenten Obamas werden bei den Demokraten derzeit die größten Ambitionen auf eine Kandidatur nachgesagt. Laut Los Angeles Times soll Winfreys Lebensgefährte Stedman Graham sogar gesagt haben: „Sie würde es definitiv machen, wenn die Leute sie wollen."

Milliardärin mit sozialem Gewissen

Oprah Winfrey hat zwar erst im Juni vor laufenden Kameras bekundet, sie „werde nie für das Präsidentenamt kandidieren". Nach ihrer euphorisch aufgenommenen Rede hielt sie sich jedoch mit einem neuen Dementi zurück. Für die US-amerikanische Öffentlichkeit wäre sie der Gegenentwurf zum Egomanen Donald Trump: Das ganze Lebenswerk der aus einfachen Verhältnissen stammenden 63-Jährigen ist auf Versöhnung ausgerichtet.

Die Journalistin, Schauspielerin und Unternehmerin wurde als Jugendliche sexuell missbraucht, nahm Kokain und war lange Zeit esssüchtig. Mit ihrer 1984 gestarteten Talkshow wurde sie in den USA zum Star. Ob Armut, Missbrauch oder Drogen – es gibt kaum ein Thema, das einfache Menschen bewegt und mit dem sich Oprah nicht auseinandergesetzt hätte. Parallel dazu baute sie auf ihrem Ruhm ein riesiges Unternehmen auf. Heute ist sie Multimilliardärin. Geld für einen Wahlkampf wäre also nicht ihr Problem.

Kann in den USA nach Trump jeder Präsident werden?

Also: Oprah for president? Was vor einigen Jahren noch wie ein Witz geklungen hätte, ist nach der Präsidentschaft Trumps gar nicht ausgeschlossen. Hat der doch gezeigt, dass ein Kandidat auch ohne jegliche politische Erfahrung ins Weiße Haus einziehen kann. In der demokratischen Partei gibt es aber auch kritische Stimmen. So glaubt Obamas Chefstratege David Axelrod, dass in den USA nach vier Jahren Trump der Hunger nach einem politisch erfahrenen Kandidaten groß sein wird.

Und was sagt der Präsident zu der Debatte? US-Medien haben dazu ein kurioses Trump-Interview aus dem Jahr 1999 ausgegraben. Dort spricht er nicht nur erstmals über seine eigenen Ambitionen auf das Präsidentenamt. Er nennt auch seine Favoritin für das Amt des Stellvertreters: Es ist Oprah Winfrey. Da das Thema derzeit in den USA hoch gehandelt wird, legte Trump auf einer Sitzung in Washington noch einmal nach. Wie er heute über eine Kandidatur Winfreys denkt, sehen Sie im Video.