Amokfahrt in Münster: Auto rast in Menschenmenge

Zwei Tote, viele Verletzte: Ein Mann ist in Münster mit einem Kleintransporter in eine Menschenmenge gefahren. Danach erschoss der Fahrer sich selbst. Die Ermittler rätseln weiter über das Motiv des Todesfahrers.


Ein Mann fährt am Samstag mit einem Campingbus in eine Menschengruppe vor einem beliebten Traditionsgasthaus in der Münsteraner Innenstadt. Es gibt zwei Tote und zahlreiche Verletzte. Der Fahrer erschießt sich selbst.

Der Täter ist ein 48 Jahre alter Mann, der ursprünglich aus Olsberg im Sauerland kommt und in Münster lebte. Laut Sicherheitskreisen soll der Mann psychisch gestört und polizeibekannt gewesen sein. Die beiden Toten sind eine eine 51 Jahre alte Frau aus Lüneburg und ein 65 Jahre alter Mann aus Borken. „Bislang liegen keine Hinweise auf einen möglichen Hintergrund für die Tat vor. Die Ermittlungen werden mit Hochdruck und in alle Richtungen geführt", erläuterte Oberstaatsanwalt Martin Botzenhardt.

Einige AfD-Politiker, darunter Beatrix Storch, reagierten mit dem Verweis auf Merkels Flüchtlingspolitik auf die Nachricht aus Münster. Der ehemalige Grünen-Chef Özdemir konterte auf Twitter entsprechend: "Jetzt, wo der Täter in Münster offenbar Deutscher war und keinen islamistischen Hintergrund hatte, sind manche von rechts außen geradezu enttäuscht. Das ist genauso krank wie Islamismus."

Die Polizei hat das besonnene Verhalten der Menschen in Münster unmittelbar nach der Tat gelobt. „Die Polizei konnte die notwendigen Maßnahmen schnell und reibungslos treffen", erklärte der Einsatzleiter in einer gemeinsamen Pressemitteilung mit der Staatsanwaltschaft. „Alle haben sich vorbildlich verhalten und den Tatortbereich sehr schnell verlassen."

Die Anwohner am Tatort beim Kiepenkerl wurden inzwischen wieder zurück in ihre Wohnungen gelassen. Der Bereich um den Einsatzort bleibt aber weiterhin weiträumig abgesperrt. Die Polizei hat bei der Durchsuchung der Wohnung des Amokfahrers nur eine Dekorationswaffe und Feuerwerkskörper gefunden.

Am Sonntagabend soll es einen Gedenkgottesdienst im Paulus-Dom geben. Der Münsteraner Bischof Felix Genn leitet den ökumenischen Gottesdienst, der um 19.30 Uhr beginnen soll. Jeder, der das Bedürfnis hat, ist eingeladen.