Berlin: Zehntausende feierten für Toleranz und gegen die AfD

Am Sonntag formierten sich ca. 5.000 Menschen in Berlin, um mit der AfD zu demonstrieren. Das zog auch zahlreiche weitere rechtsextreme Gruppierungen an. Gleichzeitig setzten über 25.000 AfD-Gegner ein Zeichen.


Bei strahlendem Sonnenschein trafen am Sonntag in der Hauptstadt zwei sehr gegensätzliche Gruppierungen aufeinander: Tausende Menschen gingen für die rechtsextreme Partei "Alternative für Deutschland" auf die Straße. Gleichzeitig versammelten sich über 25.000 Gegendemonstranten.

Während die Polizei von 25.000 Menschen ausging, sprachen die Veranstalter der Gegendemonstration sogar von über 70.000 Menschen. Während des Zuges der AfD-Sympathisanten, der vom Berliner Hauptbahnhof bis zum Regierungsviertel führte, wurde während der 13 angemeldeten Gegenveranstaltungen zum Protest gegen Rechts getanzt und ausgelassen gefeiert.

Während die AfD unter dem Motto "Zukunft für Deutschland" Stimmung gegen Islam und Migration machte, fiel insbesondere das AfD-Bundesvorstandsmitglied Beatrix von Storch mit hetzerischen Äußerungen wie "Die Herrschaft dieses Islam in Deutschland ist nichts anderes als die Herrschaft des Bösen" auf. Auch der deutsche Fußballer Mesut Özil sei trotz deutschen Passes kein Deutscher, da er die Nationalhymne bei Spielen nicht mitsinge.

"AfD wegbassen"

Die Gegenbewegung feierte – der rechten Bewegung zum Trotz – für Frieden und Toleranz der Kulturen. Die Berliner Clubszene hatte unter dem Motto "AfD wegbassen" eingeladen und über 30 Musikwagen organisiert. Der Umzug orientierte sich an der alten Loveparade-Strecke und zog an der Siegessäule vorbei. Auch von der Spree aus feierten die AfD-Gegner auf ca. 20 Booten und Flößen mit lauter Techno-Musik gegen Rassismus und Intoleranz.

Insgesamt liefen beide Demonstrationen friedlich ab. Obwohl es einige Zusammenstöße zwischen Mitgliedern beider Gruppierungen gab, blieben die Vorfälle im Rahmen. Die Polizei berichtete von wenigen Zwischenfällen, bei denen unter anderem Teer auf die AfD-Sympathisanten gekippt und Pyrotechnik zur Inbrandsetzung von Mülleimern eingesetzt wurde.

Selbst als die Demonstration der AfD beendet war, feierten die Gegendemonstranten bis in den späten Abend hinein ausgelassen weiter. Eindrücke von den Demonstationen und Teilnehmern gibt es im Video.