Demonstrationen: Tatverdächtiger Ali Bashar festgenommen

Der flüchtige Hauptverdächtige konnte im Norden des Iraks durch kurdische Sicherheitskräfte festgenommen werden.


Am 6. Juni wurde in Wiesbaden die Leiche der 14-jährigen Susanna gefunden. Zwei Wochen war die Schülerin vermisst worden. Sie war mit Freunden in der Wiesbadener Innenstadt unterwegs gewesen und nicht nach Hause zurückgekehrt. Das junge Mädchen wurde vergewaltigt, getötet und verscharrt. Der mutmaßliche Täter: der 20 Jahre alte Iraker Ali Bashar, der in der Flüchtlingsunterkunft Wiesbaden-Erbenheim lebte.

Flüchtlingsdebatte

Der Mord sorgt derzeit deutschlandweit für Empörung und ist auch politisch brisant. Im Oktober 2015 war Ali Bashar mit seiner Familie als Flüchtling nach Deutschland gekommen und zunächst in einer Unterkunft in Gießen untergekommen. Im März 2016 kam die Familie nach Wiesbaden. Im Dezember 2016 wurde Ali Bashars Asylantrag abgelehnt. Da Bashar dagegen klagte, durfte er weiterhin in Deutschland bleiben. Der Iraker war durch kleinere Delikte, darunter Diebstahl, unerlaubter Waffenbesitz und Körperverletzung, aktenkundig geworden.

Internationale Zusammenarbeit

Nach dem Verbrechen konnte Bashar problemlos mit der gesamten Familie in den Irak flüchten, obwohl die Flugtickets unter falschem Namen gebucht wurden und dadurch nicht mit den vorgelegten Ausweisdokumenten identisch waren. Nun konnte der Iraker festgenommen werden. Bundesinnenminister Horst Seehofer lobte die internationale Zusammenarbeit: „Ich danke den beteiligten kurdischen Sicherheitskräften, die diese Verhaftung möglich gemacht haben. Dieser Erfolg ist das Ergebnis der guten Zusammenarbeit zwischen den kurdischen Sicherheitsbehörden im Irak und der deutschen Bundespolizei."

Kein Ablieferungsabkommen

Ob der nun gefasste Ali Bashar in Deutschland vor Gericht kommt, ist jedoch ungewiss, denn es gibt kein Ablieferungsabkommen mit dem Irak. Die Regierung in Bagdad kann Bashar entweder ausliefern oder im Irak vor Gericht stellen. Bei einer Verurteilung im Irak droht sogar die Todesstrafe.

Demos und Gegendemos geplant

In den kommenden Tagen sind in Mainz mehrere Demonstrationen und Mahnwachen geplant: Trauerkundgebungen, die sich gegen Rassismus wenden, aber auch rechtspopulistische Veranstaltungen.

Mehr Details des schrecklichen Verbrechens im Video.