Friedensnobelpreis für den Kampf gegen Kriegsverbrechen und sexuelle Gewalt

Der diesjährige Friedensnobelpreis geht an die jesidische Juristin Nadia Murad und den Arzt Denis Mukwege.



Die beiden Preisträger erhalten die Auszeichnung für ihre Arbeit und ihren Einsatz im Kampf gegen Kriegsverbrechen. Der Gynäkologe Denis Mukwege aus dem Kongo setzt sich vor allem für Frauen ein, die Opfer sexueller Gewalt wurden, eröffnete zahlreiche Behandlungszentren und gilt schon seit Jahren als heißer Anwärter auf den Preis. Für sein außerordentliches Engagement hatte Mukwege im Jahr 2013 bereits den Alternativen Nobelpreis erhalten.

Die jesidische Rechtsanwältin Nadia Murad setzt sich ebenfalls für Opfer von Kriegsverbrechen ein, nachdem sie selber zum Opfer sexueller Gewalt geworden war. 2014 überlebte sie den Genozid an den Jesiden im Nord-Irak, wurde allerdings vom IS verschleppt, missbraucht und als Sexsklavin gehalten. Vor zwei Jahren wurde die Menschenrechtsaktivistin zur ersten Goodwill-Botschafterin der Vereinten Nationen eingesetzt.

Täter leichter zur Rechenschaft ziehen

Die beiden Gewinner des Friedensnobelpreises lenken die Aufmerksamkeit der Welt auf das Elend der Kriegsverbrechen und setzten sich für Menschlichkeit und Frieden ein, erklärte die Vorsitzende des Nationalkomitees, Berit Reiss-Andersen, heute in Oslo. Dadurch könnten Täter leichter zur Rechenschaft gezogen werden.

Trump und Putin gingen leer aus

Persönliches Engagement schlug in diesem Jahr politisches Schwergewicht: Als Favoriten für die große Auszeichnung hatten unter anderem der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un und der südkoreanische Präsident Moon Jae In gegolten. Auch der amerikanische Präsident Donald Trump hatte es erneut geschafft, vorgeschlagen zu werden, ebenso Papst Franziskus und der russische Präsident Wladimir Putin.

Seit Jahren wird auch Bundeskanzlerin Angela Merkel als Anwärterin auf den Preis gehandelt. Doch sie wird die Nicht-Berücksichtigung verschmerzen können. Regierungssprecher Steffen Seibert jedenfalls würdigte die "großartigen Preisträger, die beide für den Schrei nach Menschlichkeit stehen inmitten unvorstellbarer Grausamkeiten, die Menschen anderen Menschen antun".

Mit der Verleihung des Friedensnobelpreises gehen die diesjährigen Nobelpreis-Ernennungen zu Ende. Der letzte Preis geht am Montag an den Wirtschafts-Preisträger. Allerdings gilt diese Ehrung nicht als offizieller Nobelpreis.