Stop Brexit: Briten demonstrieren für neues Referendum

Mehr als 500.000 Menschen kamen in London zusammen, um eine neue Brexit-Abstimmung zu fordern. Es war einer der größten Protestzüge seit vielen Jahren.


In weniger als einem halben Jahr will Großbritannien die EU verlassen. Mehr als eine halbe Million Menschen haben am Samstag in der britischen Hauptstadt gegen den Brexit protestiert. Die Kampagne "People's Vote" hatte dazu aufgerufen. Auch Londons Bürgermeister Sadiq Khan, ein Labour-Politiker, war bei dem Marsch dabei. Er sprach von einem "historischen Moment" der Demokratie. Gefordert wird ein zweites Referendum, damit die Bürger über das finale Abkommen mit der EU abstimmen können.

Im Sinne der jungen Generation
Die Zahl der Teilnehmer überraschte selbst die Veranstalter. Viele Familien mit Kindern liefen durch das Zentrum Londons bis zum Parlament. Auch Menschen mit weiter Anreise und viele Prominente machten die Demo zur größten in London seit rund 15 Jahren. Auch wenn Premierministerin Theresa May bereits zuvor klargemacht hatte, dass es ein zweites Referendum nicht geben werde, hoffen viele Briten doch noch, in der EU zu bleiben.

"Einfachster Deal in der Geschichte"
Der EU-Austritt sei 2016 als wesentlich einfacher von den Befürwortern dargestellt worden, als er sich nun gestalte. Fachkräfte wandern ab, das Pfund schwächelt, die Kosten sind unüberschaubar, die Verhandlungen mit Brüssel stecken in der Sackgasse. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Trennung von der EU ohne ein Abkommen stattfindet, bahnt sich an und wäre fatal für die Wirtschaft und viele andere Bereiche.

Zeit für dauerhafte Regelung
Großbritannien will Ende März 2019 die EU verlassen. Die Hoffnung auf einen weiteren Volksentscheid ist auch in Schottland groß: Die Regierungschefin Nicola Sturgeon erklärte in einer Video-Botschaft ihre Unterstützung für die Forderung nach einem zweiten Referendum. Die Schotten hatten mit einer deutlichen Mehrheit von 62 Prozent für einen Verbleib in der Europäischen Union votiert. Immerhin: Die EU brachte nun die Verlängerung der Übergangsphase bis Ende 2020 ins Gespräch.