Danziger Bürgermeister nach Messerattacke verstorben

Aktualisiert

Der Bürgermeister von Danzig ist seinen schweren Verletzungen erlegen. Er war am Sonntag bei einer Spendenaktion auf offener Bühne niedergestochen worden.


Vor den Augen hunderter Menschen war Pawel Adamowicz von einem Mann mit einem fast 15cm langen Messer attackiert worden. Der 53-jährige Danziger Bürgermeister wurde dabei schwer am Herz, Zwerchfell und Organen im Bauchraum verletzt. Nach der fünfstündigen Operation schwebte Adamowicz in Lebensgefahr - und verlor dann den Kampf. "Trotz all unserer Bemühungen haben wir ihn nicht retten können", so der behandelnde Arzt Tomasz Stefaniak.

Der Angreifer konnte noch auf der Bühne von Sicherheitskräften überwältigt werden. Es handelt sich dabei um einen vorbestraften 27-Jährigen Danziger, der wegen Banküberfällen im Gefängnis saß. Berichten zufolge war er erst im Dezember freigekommen. Mithilfe eines Presseausweises konnte sich der Täter Zugang zum Bühnenbereich verschaffen. Es wird vermutet, dass der junge Pole außerdem psychische Problemen hat. Augenzeugen berichten, der Täter habe sich nach der Tat erfreut gezeigt und „glücklich" gewirkt.

Motiv Rache?

Sein Motiv könnte polnischen Medien zufolge Rache sein. Auf der Bühne soll der Angreifer geschrien haben, er sei zu Unrecht inhaftiert worden – nämlich von der vorangegangenen Regierung unter Führung der „Bürgerplattform" – der Partei der Adamowicz früher angehörte. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun wegen Mordes.

Das Attentat schockierte Mitglieder aller Parteien. Die nationalkonservative Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) bezeichnete die Tat als "barbarisch". Viele Polen gingen als Zeichen der Solidarität zur Blutspende.

Seit 1998 war Adamowicz Bürgermeister von Danzig. Er galt als progressiv und setzte sich unter anderem für die Rechte von homo-, bi- und transsexuellen Menschen ein.

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