Drogenboss "El Chapo“: In allen Anklagepunkten schuldig

Über fünf Tage berieten die Geschworenen über das Urteil gegen den mexikanischen Drogenbaron.



Er ist der meistgesuchte Verbrecher der USA. Er ist Drogenboss eines der mächtigsten Kartelle, Schmuggler, Waffenhändler und auch Mörder. Sein Name: Joaquín Archivaldo Guzmán Loera, besser bekannt als "El Chapo".

Einstimmiges Urteil

Die zwölf Geschworenen, bestehend aus sieben Frauen und fünf Männern, kamen nach über fünf Tagen Beratung letztlich zu dem Schluss, dass El Chapo (61) in allen zehn Anklagepunkten schuldig ist. Der berüchtigte Drogenboss verzog bei der Urteilsverkündung in New York keine Miene. Sein Mandant sei ein wahrer Optimist, so sein Verteidiger Jeffrey Lichtman: "Er hat uns getröstet, normalerweise ist es umgekehrt. Da trösten wir Klienten, die lebenslängliche Strafen bekommen. Er ist ein positiver Mensch."

Die Höhe des Strafmaßes ist noch nicht bekannt und wird womöglich erst im Juni verkündet. Erwartet wird jedoch eine lebenslange Haftstrafe ohne vorzeitige Entlassung. "Eine Strafe, vor der er nicht fliehen kann und von der es keinen Weg zurück gibt", erklärte Bundesstaatsanwalt Richard Donoghue. El Chapo soll im Gefängnis alt werden und sterben. Seine Anwälte kündigten Berufung an.

Seine Machtgier zerstörte unzählige Leben

El Chapo, was so viel wie "Der Kleine" heißt, ist für den Tod unzähliger Menschen verantwortlich. Durch seine Drogen wurden zahlreiche amerikanische Familien zerstört. Sein Prozess gilt als historisch, denn er hat mehr über das Vorgehen von Drogenkartellen offenbart als jeder andere zuvor.

Per U-Boot hat El Chapo etwa Drogen in die USA geschmuggelt. Seine Feinde wurden laut Zeugenaussagen unter anderem mit heißen Bügeleisen gefoltert und lebendig begraben. Die Schilderungen des Leibwächters über die Foltermethoden und Morde, die im Namen von El Chapo geschahen, ließ die Geschworenen und Journalisten fassungslos zurück, erzählt eine Gerichtsreporterin der "New York Times".

Neues Zuhause: Supermax-Knast

Der Drogenbaron wird im angeblich sichersten Knast der USA untergebracht: dem Administrative Maximum Facility (ADX) in Florence. Das Hochsicherheitsgefängnis im Bundesstaat Colorado wird auch das "Alcatraz der Rockies" genannt. Zu El Chapos Mitinsassen zählen Schwerstkriminelle wie 9/11-Drahtzieher oder der Boston-Marathon-Bomber.

Aus dem sogenannten Supermax-Knast ist noch nie ein Insasse ausgebrochen. Die Häftlinge werden im ADX 24 Stunden lang videoüberwacht. Bleibt zu hoffen, dass El Chapo diesen lobenswerten Sachverhalt nicht ändert. Zweimal ist dem Drogenboss die Flucht aus einer Haftanstalt nämlich bereits gelungen - allerdings in Mexiko, vor seiner Auslieferung an die USA. 2001 gelang El Chapo die Flucht in einem Wäschekorb, 2015 entkam er durch einen von Komplizen gegrabenen Tunnel.

Während in den USA das Urteil als großer Erfolg gefeiert wird, sind in Mexiko die Reaktionen gemischt - viele Mexikaner verehren El Chapo. Mehr dazu im Video.