Große Menge Beweismittel bei der Polizei verschwunden!

Im Fall des mehrfachen Kindesmissbrauchs (31 Opfer) auf dem Campingplatz "Eichwald" in Lügde (NRW) ereignete sich ein unfassbarer Skandal.



Aus den Räumlichkeiten der Kriminalpolizei sind 155 Datenträgern mit insgesamt 0,7 Terabyte Daten verschwunden. Nun ist ein Sonderermittler im Einsatz, welcher zusammen mit dem LKA das Verschwinden der Beweise aufklären soll. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) sprach von "Polizeiversagen" und "Debakel". Der Bund Deutscher Kriminalbeamter stufte das Verschwinden als "Katastrophe" für das Ansehen der Polizei ein.

Auch im Düsseldorfer Landtag dürfte der Vorfall zum Thema werden. Bereits seit längerem steht ein Antrag der Regierungsfraktionen von CDU und FDP auf der Tagesordnung, in dem es um die Verbesserung der Schutzmaßnahmen gegen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen geht. Die SPD-Opposition sieht im Lügder Polizeiskandal nun bereits genügend Ungereimtheiten, um einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss einzusetzen.

"Keinen Stein auf dem anderen lassen"

Innenminister Reul kündigte am vergangenen Donnerstag an, Sonderermittler und LKA würden "keinen Stein auf dem anderen lassen" und alles Nötige tun, um den Verbleib der Daten zu klären. Zuletzt sei der Koffer, der die 155 Datenträger beinhaltete, am 20. Dezember gesehen worden. Bemerkt wurde das Verschwinden allerdings erst mehr als einen Monat später, am 30. Januar. In Düsseldorf kommentierte Herbert Reul konsterniert: "Das alles macht mich fassungslos."

Zu allem Übel seien auch zusätzlich erst drei CDs aus den verschwundenen Beweisen ausgewertet worden. Diese enthielten, nach Aussage eines Polizisten, jedoch nichts Verdächtiges. Wie es aber um die anderen CDs und DVDs steht und ob diese eventuell kinderpornographisches Material enthielten, wisse man nicht, aber es sei nicht auszuschließen. Sogar bei der Auswertung des Materials seien schwerwiegende Fehler gemacht worden, da normalerweise von Datenträgern Kopien erstellt werden müssen, was in diesem Fall trotzdem nicht geschah. Nur von den drei CDs gibt es Kopien.

Mehrere Verdächtige im Missbrauchs-Fall bereits festgenommen

Unter dem Verdacht des schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern und der Verbreitung von Kinderpornografie sitzen der 56-Jährige Andreas V. aus Lügde, ein 33-Jähriger aus Steinheim und ein 48-Jähriger aus Stade in Niedersachsen in Untersuchungshaft. Bislang sind 31 minderjährige Opfer im Alter zwischen 4 und 13 Jahren identifiziert worden. Sie kommen überwiegend aus Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen.

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