Wikileaks-Gründer soll ausgeliefert werden

Julian Assange, der Gründer und Sprecher der Enthüllungsplattform Wikileaks, versteckt sich seit 2012 in der Botschaft von Ecuador in London. Jetzt soll er verhaftet werden.

Wikileaks Says Assange May Be Expelled From Embassy Within Days
Wikileaks Says Assange May Be Expelled From Embassy Within Days



Der Rauswurf Assanges soll schon innerhalb der nächsten Stunden oder Tage erfolgen. Das berichtete Wikileaks auf Twitter und bezog sich dabei auf eine wichtige ecuadorianische Quelle. Seit sieben Jahren verschanzt sich der australische Programmierer und Aktivist in der Botschaft von Ecuador in London. Jetzt muss er um den Rausschmiss fürchten und um eine anschließende Festnahme.

Strafrechtlich verfolgt in mehreren Ländern

Im Jahr 2010 erhob Schweden Vergewaltigungsvorwürfe gegen ihn und ließ ihn strafrechtlich verfolgen. Bereits vorher hatte die Plattform Wikileaks mehrere streng geheime Dokumente des US-Militärs und des Geheimdienstes veröffentlicht, die sie auf die Kriege im Irak und Afghanistan bezogen. Seitdem drohte ihm auch in den USA eine Strafverfolgung wegen Hochverrats und lebenslange Haft. Er bezeichnete daraufhin die Vorwürfe Schwedens als Komplott gegen ihn, um ihn an die Amerikaner auszuliefern. Großbritannien hatte bereits seine Überlieferung nach Schweden vorbereitet, woraufhin Assange in die ecuadorianische Botschaft in London floh und dort um politisches Asyl bat. Dieses wurde ihm 2012 dann auch gewährt.

Ecuador will ihn rausschmeißen

Jetzt haben die Ecuadorianer offensichtlich genug von ihm. Der 47-Jährige soll durch britische Behörden festgenommen werden. Als Auflage für die Verhaftung soll ein brisantes INA-Papier dienen, verkündete Wikileaks. Bei den Papieren soll es sich um eine Reihe geheimer Dokumente handeln, die in Verbindung mit dem Präsidenten von Ecuador, Lenin Moreno, stehen. Dabei geht es um illegale Geschäfte und Schmiergeldzahlungen, die in Verbindung mit einem Wasserkraftwerk stehen. Die Zahlungen sollen teilweise zu INA Investments Corp überführt worden sein, einem Unternehmen, das dem Bruder des Präsidenten gehören soll. Die Generalstaatsanwaltschaft hat zu den Vorwürfen Untersuchungen in die Wege geleitet. Der Präsident von Ecuador wies diese vehement zurück.

Teures Überwachungsprogramm

Seit der Veröffentlichung der Dokumente will nun auch Ecuador Julian Assange kein Asyl mehr gewähren. Hinzu kommt, dass der Schutz Assanges, der Botschaft des südamerikanischen Staates, mehrere Millionen gekostet hat. Für das Überwachungsprogramm und die Schutzmaßnahmen bezahlt Ecuador im Monat rund 66.000 Dollar. Ob Assange tatsächlich ausgeliefert werden soll und wann das passiert ist allerdings noch unklar.