Was macht eigentlich der BER?

Die Eröffnungstermine für den neuen Superflughafen BER in Berlin-Schönefeld wurden in der Vergangenheit schon diverse Male verschoben. Das aktuelle Eröffnungsdatum im Oktober 2020 droht nun ebenfalls zu kippen – oder platzt sogar das ganze Projekt?



Ein interner TÜV-Bericht, der dem Tagesspiegel vorliegt, listet zahlreiche Mängel auf, die eine Eröffnung im Herbst 2020 höchst unwahrscheinlich machen. Es soll dabei um ein kleines, aber sehr häufig verwendetes Bauteil, gehen: die Plastikdübel. Die Flughafengesellschaft (FBB) wies die Darstellung allerdings zurück und versicherte auf Nachfrage der dpa, der Flughafen solle wie geplant eröffnet werden.

Angebliche Rückbaumaßnahmen

Die Zeitung schreibt hingegen, dass sogar Rückbaumaßnahmen nötig seien, um die zahlreichen Mängel an Sicherheitskabeln zu beseitigen. Die FBB erklärte, man dürfte sich "kleinere Rückbaumaßnahmen" nicht etwa als "Abriss" vorstellen. Vielmehr gehörten sie "zu jeder Baufertigstellung eines komplexen Gebäudes dazu" und seien "kein Problem für den Fertigstellungstermin", heißt es in der Stellungnahme.

Bericht umfasst mehr als 11.000 Mängel

Laut Prüfbericht stellte der TÜV allein bei den Kabeln für die Sicherheitsbeleuchtung und Sicherheitsstromversorgung 11.519 Mängel fest, die nach der bereits 2012 gescheiterten Eröffnung behoben wurden. Diese Zahl ist vier mal so hoch wie von den Verantwortlichen angegeben.

FBB-Sprecher Hannes Stefan Hönemann sagte dazu, es sei nicht die Anzahl der Mängel, die sich geändert habe, sondern die Art der Dokumentation. Die Zahl werde in den kommenden Wochen schnell schrumpfen. Außerdem räumte die Flughafengesellschaft ein, dass die Brandmeldeanlage nicht termingerecht am 29. März fertiggestellt wurde. Die Firma Bosch habe aber mittlerweile die Arbeiten überwiegend abgeschlossen und die Prüfung durch den TÜV werde noch einige Wochen dauern.

Plastikdübel sind ein Problem

Dem Bericht der Zeitung zufolge seien die verwendeten Plastikdübel ein Problem, das nicht gelöst sei. Es geht um Kabelhalterungen mit Plastikdübeln, die im Falle eines Brandes nicht standhalten würden. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die von der FBB erhoffte Einzelfallzulassung nicht erteilt wird. Schlimmstenfalls könnten die Dübel laut Tagesspiegel so "zum k.-o.-Problem" werden.

Hönemann entgegnete, dass die Dübel sicher seien. Ein entsprechendes Nachweisverfahren sei aktuell in Arbeit. Der FBB arbeite zudem hart daran, alle Mängel abzustellen: "Wir werden den Eröffnungstermin im Oktober 2020 sichern, wenn die Baufirmen und Dienstleister ihren Job machen."