Sri Lanka: Es gab Warnhinweise

Am Ostersonntag kamen bei einem Bombenanschlag auf Sri Lanka zahlreiche Menschen ums Leben. Die Täter sind noch nicht bekannt, doch offenbar lagen schon vor der Tat Warnungen vor.



Bei den verheerenden Attacken auf drei Kirchen, drei Luxushotels und eine Wohngegend kamen auf dem Inselstaat vor Indien mindestens 360 Menschen ums Leben, darunter auch zahlreiche Kinder. Die Terroranschläge ereigneten sich am frühen Ostersonntag nahezu zeitgleich.

Noch liegen keine genaueren Informationen zu den Tätern vor, allerdings wurden durch die Polizei schon diverse Verdächtige festgenommen und auch eine Bekenner-Botschaft von der salafistischen Terrorgruppe 'Islamischer Staat' gibt es bereits. Die Echtheit des Videos muss allerdings noch geprüft werden, außerdem legte die Terrormiliz bislang keine Beweise vor. Sri Lankas Ministerpräsident ist dennoch davon überzeugt, dass der 'ISIS' an den Taten beteiligt ist: "Wir sind der Meinung, dass es ausländische Verbindungen gibt, und einige der Beweise deuten darauf hin. Wenn also der 'Islamische Staat' das behauptet, dann werden wir uns an dieser Behauptung orientieren." Bisher gab es keine bekannten Aktivitäten des 'ISIS' auf Sri Lanka.

Namen und Adressen lagen vor

Dafür gab es bereits vor den Anschlägen offenbar ein ganz anderes Sicherheitsproblem. Wie jetzt bekannt wurde, lagen der Regierung von Sri Lanka vor der Tat mehrere Warnhinweise bezüglich eines bevorstehenden Terroranschlags vor. Doch warum wurden die Warnungen nicht berücksichtigt? Offenbar waren einigen Behörden schon seit Wochen mehrere Hinweise zu Anschlagsplänen zugetragen worden. Aus Indien kamen Warnungen zu möglichen Anschlägen durch eine Terrorgruppe. Einigen Angaben zur Folge lagen sogar die Adressen und Namen potentieller Täter vor. Merkwürdig ist außerdem, dass es der Polizei innerhalb von 48 Stunden gelang, mehr als 40 Verdächtige festzunehmen. Das ist eine ungewöhnlich hohe Zahl. Offensichtlich wussten die Behörden nach den Anschlägen genau, wo sie nach den Tätern suchen mussten.

Veränderungen bei der Polizei

Auch die USA sollen von bevorstehenden Taten gewusst haben. Ein Minister Sri Lankas hatte sich auf Warnungen aus Indien und Nordamerika bezogen. US-Botschafterin Alaine Teplitz verneinte dies jedoch: "Wir wussten nichts von diesen Anschlägen", sagte sie gegenüber dem US-Fernsehsender CNN. Sri Lankas Staatspräsident Maithripala Sirisena möchte nun erhebliche Veränderungen in den Führungspositionen bei Polizei und Sicherheitskräften vornehmen. Diese Umgestaltungen begründete er mit der Tatsache, dass zahlreiche Informationen von großer Bedeutung nicht an die Regierung weitergegeben wurden. Das werde entsprechende Folgen haben. Mittlerweile ist die Zahl der Verdächtigen auf mehr als 60 gestiegen und noch immer ist in Sri Lanka der Notstand ausgerufen.

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