Indonesien: 272 Wahlhelfer an Erschöpfung gestorben

Aktuell laufen auf dem Inselstaat Indonesien die Abstimmungen zur Parlamentswahl. Mehr als zehn Tage nach Beginn der Wahl, sind 272 Helfer an Überarbeitung verstorben.


Das Wahlsystem in Indonesien ist extrem arbeitsaufwendig und zeitintensiv. Die Stimmzettel werden einzeln ausgezählt und per Hand in eine Strichliste eingetragen, denn das soll die Gefahr von Wahlfälschung verhindern. Außerdem muss jeder Wähler bis zu fünf Zettel ausfüllen. Die Wahl zum neuen Parlament begann bereits am 17. April und noch immer werden die Stimmen gezählt. 193 Millionen Menschen in Indonesien sind zur Abstimmung berechtigt.

Regenfälle und Infrastruktur behindern die Arbeit

Besonders schwierig gestaltet sich die Auszählung durch die eine zusätzlich regionale Wahl, die zeitgleich mit den Parlamentsabstimmungen stattfindet. Vor allem aber machen die extremen und seit Tagen andauernden Regenfälle und Überschwemmungen den Menschen. Zudem ist der Inselstaat extrem verzweigt und besteht aus circa 17000 einzelnen Inseln. Viele Gebiete sind nur schwer zugänglich, von Regenwald durchzogen und die Stimmzettel können teilweise nur mit Pferden oder Elefanten transportiert werden.

Das Wasser reicht bis zur Hüfte

Bereits zehn Tage nach Beginn der Abstimmung sind 272 Wahlhelfer durch Überarbeitung und Erschöpfung gestorben. Viele der Helfer arbeiten 24 Stunden am Tag, ohne Unterbrechung, denn die Ergebnisse sollen, trotz der Unmengen an Wahlzetteln und der schlechten Logistik, schon am 22. Mai bekannt gegeben werden. Besonders schwer hat es die große Insel Java. Dort regnet es so heftig, dass die Flüsse übertreten und vor allem die Großstädte lahmlegen. Menschen müssen zum Teil durch hüfttiefes Wasser warten, um zum Wahllokal zu gelangen und Helfer stundenlang darin stehen. Bereits Anfang der Woche hat sich das Gesundheitsministerium eingeschaltet und angekündigt, die betroffenen Wahlhelfer zu unterstützen und die Angehörigen von Verstorbenen zu entschädigen. Zusätzlich zu den 272 Toten sind bereits mehr als 1800 weitere Menschen erkrankt.

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